Britische Schulen wollen Frauenfeindlichkeit im Unterricht behandeln

Britische Schulen wollen Frauenfeindlichkeit im Unterricht behandeln
Bekämpfung von Frauenfeindlichkeit als Unterrichtsthema: Burschen in Großbritannien sollen positive Vorbilder anstelle des Influencers Andrew Tate finden.

An britischen Schulen wird es in Zukunft Unterricht zur Bekämpfung von Frauenfeindlichkeit geben. Jugendliche im Alter von elf bis 18 Jahren sollen dabei über die frauenfeindliche Incel-Bewegung und die Verbindung zwischen Misogynie, also Frauenfeindlichkeit oder Frauenhass, und Pornografie aufgeklärt werden, hieß es in einer Erklärung des britischen Bildungsministeriums zu der neuen Richtlinie.

Insbesondere Burschen soll geholfen werden, positive Vorbilder anstelle etwa des Influencers und bekennenden Frauenfeinds Andrew Tate zu finden.

Schulen wollen gegen Frauenfeindlichkeit bilden

Bildungsministerin Bridget Phillipson warnte in einer Erklärung vor "bösartigen Kräften, die im Internet existieren". Mit Hilfe des Unterrichts sollten die Kinder lernen, sich gegen diese zu wappnen. Burschen sollten dabei "nicht dafür stigmatisiert werden, dass sie Burschen sind", betonte Phillipson.

Das Bildungsministerium veröffentlichte zudem eine Erhebung, wonach 54 Prozent der Schülerinnen und Schüler im Alter von elf bis 19 Jahren in der vergangenen Woche frauenfeindliche Aussagen erlebt hätten. Die Schulen können die neue Richtlinie bereits ab September umsetzen, verpflichtend ist sie aber erst ab September kommenden Jahres.

Großbritannien will mehr Aufklärung über Incels und Co.

Das Thema Frauenfeindlichkeit unter Jugendlichen wird in Großbritannien aktuell viel diskutiert. Ende März hatte die britische Regierung verkündet, die Netflix-Serie "Adolescence" über einen 13-jährigen Burschen, der eine Mitschülerin ermordet hat, solle in allen Sekundarschulen in Großbritannien gezeigt werden. In der vierteiligen Serie geht es auch um die Online-Radikalisierung von Burschen und jungen Männern durch Influencer wie Tate.

In der "Incel"-Bewegung - Abkürzung für "involuntarily celibate" - tun sich heterosexuelle Männer zusammen, die nach eigenen Angaben unfreiwillig sexuell enthaltsam und deshalb frustriert sind. Ihren damit verbundenen Frauenhass verknüpfen sie häufig mit Gewaltfantasien.

Kommentare