Oder es wird von der Anbringung gigantischer Spiegel im Weltraum geträumt, was Experten „Dimming the Sun“ (Abblenden oder Verdunkeln der Sonne) nennen.
Oder: Forscher in Finnland prüfen die These, ob ein gigantischer Plastikvorhang die Gletscher in Grönland schützen könnte, was ja teilweise schon in den Alpen erprobt wird.
Ungeahnte Risiken
Allen Plänen ist gemein: „Geoengineering“ birgt ungeahnte Risiken. Es gibt keine Erfahrungswerte darüber, welche Katastrophen, Stürme, Fluten, Dürren, Pandemien solch ein künstlicher Sonnenschutzschirm irgendwo auf der Welt auslösen könnte.Doch so scheinbar abwegig manches anmutet, so groß ist bereits das Interesse diverser Start-ups, Milliardäre und vereinzelter Staaten, diese ersten Pläne auch umzusetzen. „Wir brauchen eine globale Regelung, damit nicht irgendwelche Schurkenstaaten beginnen, ohne internationale Zustimmung am Weltklima herumzubasteln“, warnt Michael Gerrard, Direktor des Sabins Centers für Klimawandelgesetze an der Columbia Universität.
Das sieht man auch in der EU so. Forschungsgelder für Stratosphärische Aerosol-Injektion gibt es wegen der Risiken nicht. Im Gegenteil legte die EU-Kommission in Brüssel gestern erstmals offizielle Warnungen vor den Gefahren des „Geoengineering“ vor und rief dazu auf, ein weltweites Regelsystem zu etablieren.
"Niemand soll allein Experimente mit unserem gemeinsamen Planeten machen", sagte EU-Kommissar Frans Timmermans. Diese Entwicklung muss auf den höchsten internationalen Ebenen besprochen werden.
Nebenwirkungen
Spitzenforscher sehen im Geoengineering keine Lösung, höchstens eine Art Schmerzmittel gegen die Klimakrise: Sonnenschutzschilde oder unterirdische CO2-Speicher könnten vielleicht akute Spitzen der Klimakrise ein wenig mildern.
Doch an den Ursachen würde nicht gearbeitet. Und wie jedes Schmerzmittel habe Geoengineering unvorhersehbare Nebenwirkungen.
Die Regenmacher
Dabei wird auch bei uns längst Geoengineering angewandt: Hagelflieger bringen ein Silberjodid-Aceton-Gemisch in die Wolken. Dies geschieht mittels speziell ausgestatteter Flugzeuge. In der Theorie funktioniert dieses Verfahren, indem die Silberjodid-Partikel als Keime für die Bildung von Eiskristallen in der Wolke dienen.
Anstatt große Hagelkörner zu bilden, die beim Fallen Schäden anrichten können, wird die Feuchtigkeit in der Wolke zu einer größeren Anzahl kleinerer Eiskristalle, die als Schnee oder Graupel aber nicht als schädlicher Hagel auf die Erde fallen.Da geht noch mehr: In den Arabischen Emiraten läuft seit 2015 ein staatliches Forschungsprogramm, das mit üppigen Fördergeldern Forscher aus der ganzen Welt anlockt. Ziel ist nichts weniger, als den Regen zu beherrschen.
Zuerst ging es darum, herauszufinden, welche Wolken „impfbar“ sind, also welche Wolken überhaupt abregnen können. Das macht man vor allem mit Chemikalien, konkret Silberjodid, Trockeneis und Kochsalz.
Bekannt wurde aber auch, dass ein Forscherteam der University of Reading in England mithilfe kleiner, billiger Drohnen, die in den Wolken elektrische Spannungen anlegen, diese zum Abregnen bringen können.
Dazu ist noch wenig publiziert worden, in den Emiraten setzt man aber große Hoffnung in solche Technologien, damit vor allem in den Hitzemonaten eine rasche Abkühlung möglich wird. Es gibt aber Vermutungen, dass durch „Cloud Seeding“ auch schwere Unwetter mit Toten ausgelöst worden sein könnten.
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