Surowikin, der als guter Stratege gilt und bei vielen Soldaten beliebt sein soll, startete seine militärische Karriere in den späten 1980er-Jahren in Afghanistan. Danach diente er unter anderem in Tadschikistan und Tschetschenien, bevor er in Syrien zu „General Armageddon“ wurde.
➤ Die Pläne des Kreml für die Wagner-Gruppe
Den Spitznamen erhielt Surowikin, der im syrischen Bürgerkrieg die verheerenden russischen Luftangriffe zur Unterstützung von Diktator Baschar al-Assad verantwortete, für seine Unerbittlichkeit. Unter seinem Befehl wurde etwa die Großstadt Aleppo in Schutt und Asche gelegt.
Einsatz gegen Zivilisten
Beobachtern zufolge macht Surowikin bei seinen Einsätzen keinen Unterschied zwischen Kämpfern und Zivilisten, was ein Vorfall aus dem Jahr 1991 illustriert. Der BBC zufolge gab er während regime-kritischen Protesten in Moskau den Befehl, mit Militärfahrzeugen in eine Gruppe Demonstranten zu fahren. Drei Menschen starben.
Die EU hat Surowikin vorigen Herbst wegen seines Einflusses in der russischen Armee und seiner Nähe zu Präsident Wladimir Putin auf ihre Sanktionsliste gesetzt.
Im Oktober ernannte Putin Surowikin zum Befehlshaber in der Ukraine, ein Posten, den der 56-Jährige aber nur kurz behielt. Bereits zum Jahreswechsel wurde er – wohl aus innenpolitischen Gründen – zum Vize von Waleri Gerassimow degradiert, einem treuen Gefolgsmann Putins.
Beobachtern zufolge drohte Surowikin, der in der Ukraine die Kampfeinsätze der Wagner-Gruppe mit Prigoschin koordinierte und auch vom tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow gelobt wurde, dem Kreml zu einflussreich zu werden.
Im Machtkampf zwischen Prigoschin, Gerassimow und Verteidigungsminister Schoigu schlug sich Surowikin zuletzt auf die Seite Moskaus – zumindest offiziell. Am Freitag rief er die Wagner-Söldner öffentlich auf, ihre Revolte zu beenden.
Weitere Beteiligte
Laut New York Times gehen die US-Geheimdienste davon aus, dass insgesamt mehrere Generäle in den Aufstand involviert waren. Dafür spreche etwa die schnelle Einnahme der Stadt Rostow.
Es sei zudem unwahrscheinlich, dass Prigoschin den Marsch auf Moskau begonnen hätte, wenn er nicht auf die Unterstützung mächtiger Verbündeter zählen konnte, heißt es. Diese Unterstützung könnte auch der Grund sein, warum Prigoschin noch lebe und ihm freies Geleit nach Belarus gewährt wurde.
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