Achtung, Spione! Geheimdienst in Prag warnt vor Russland, China

Achtung, Spione! Geheimdienst in Prag warnt vor Russland, China
Die Spione Moskaus und Pekings seien in ganz Tschechien aktiv sein. Aber auch Australien ist alarmiert.

Der tschechische Geheimdienst hat vor Spionage und versuchter Einflussnahme durch Russland und China gewarnt. Alle zivilen und militärischen Nachrichtendienste der beiden Staaten seien auf dem Gebiet Tschechiens aktiv, teilte der Inlandsnachrichtendienst BIS  in seinem Dienstag veröffentlichten Jahresbericht mit.

Demnach sind auch zwei frühere Cyberattacken auf das Außenministerium den Geheimdiensten von Peking und Moskau zuzuschreiben.

Aufwiegeln gegen EU und NATO

Für die verfassungsrechtliche Grundordnung in Tschechien gehe derzeit von prorussischen Aktivisten eine ernstzunehmende Gefahr aus. Sie verbreiteten Desinformationen und versuchten, die Menschen gegen eine EU- und NATO-Mitgliedschaft aufzuwiegeln.

Ein Teil dieser Aktivisten sei an russische staatliche Stellen oder Geheimdienste angebunden, andere handelten aus ideologischen Gründen oder aus Bewunderung für Präsident Wladimir Putin, heißt es im Bericht.

Einladung als Strategie

Auch das kommunistische China hat seine Geheimdienstaktivitäten in Tschechien dem Bericht zufolge intensiviert. Peking versuche, seinen Einfluss auszubauen, indem es Vertreter aus Wissenschaft, staatlicher Verwaltung und dem Sicherheitsapparat zu Reisen nach China einlade. Damit werde ein Netz aus Kontaktpersonen geschaffen, die "der Volksrepublik etwas schulden".

An der Karls-Universität in Prag hatte vor kurzem die undurchsichtige Finanzierung eines tschechisch-chinesischen Zentrums für einen Skandal gesorgt.

Aber auch auf der anderen Seite des Erdballs sorgen chinesische Geheimdienst-Aktivitäten für Aufregung. In Australien wurde in einem mutmaßlichen Spionagefall am Dienstag die Obduktion der Leiche des chinesisch-australischen Geschäftsmanns Bo Zhao angeordnet.

Wie australische Medien berichteten, sollen mutmaßliche chinesische Spione Bo Zhao eine Million australische Dollar (616.000 Euro) angeboten haben, damit er für das Parlament kandidiert.

Tot im Hotel aufgefunden

Dem Bericht zufolge soll der 32-jährige Luxusautohändler den australischen Geheimdienst vergangenes Jahr darüber informiert haben. Im März wurde er dann tot in einem Motel-Zimmer aufgefunden.

Noch ein weiterer Fall beschäftigt Australiens Polizei und Geheimdienst. Sie ermitteln wegen eines mutmaßlichen chinesischen Spions. Es handelt sich offenbar um einen Überläufer.

Störmanöver initiiert

Wang Liqiang hatte der australischen Spionageabwehr Informationen über politische Störmanöver von Geheimdienstagenten der Volksrepublik in Hongkong, Taiwan und Australien geliefert.

Wang gab Medienberichten zufolge an, dass er selbst an den Infiltrier- und Störaktionen an allen drei Orten beteiligt gewesen sei.

Der Überläufer soll sich mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn mit einem Touristenvisum in Sydney aufhalten.

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