Gegen das Virus: Lukaschenko rät zu Wodka und Saunagängen

Alexander Lukaschenko.
Weißrusslands Präsident stellt sich in der Coronavirus-Pandemie unbeirrbar gegen wissenschaftliche Erkenntnisse.

Die Fußballwelt steht still - doch in Weißrussland rollt weiter der Ball. Das liegt daran, dass der autokratische Präsident Alexander Lukaschenko von der Corona-Pandemie völlig unbeeindruckt ist.

In der Hauptstadt Minsk spielte der 65-Jährige, der seit 1994 im Amt ist, am Samstag demonstrativ Eishockey. Die Gefahr einer Ansteckung redete er dabei klein: "Hier gibt es keinerlei Viren." Er habe nicht bemerkt, dass sie herumfliegen. "Das ist ein Kühlschrank." Sport, "besonders Eissport", sei "die beste Antiviren-Medizin".

Gegen das Virus: Lukaschenko rät zu Wodka und Saunagängen

Lukaschenko bei seiner Eishockey-Show am Samstag.

Die Mannschaft des Präsidenten siegte natürlich bei dem Turnier. Auf Bildern war zu sehen, wie Zuschauer auf der Tribüne eng beieinander standen. Dabei ist wissenschaftlich erwiesen, dass das für Tausende Menschen tödliche  Virus durch Tröpfcheninfektion, also menschliche Nähe, übertragen wird.

Nur eine "Psychose"?

Schon früh nannte Lukaschenko die Reaktionen der allermeisten anderen Staaten Europas übertrieben: "Mit dieser Psychose haben wir heute die Wirtschaft fast auf der ganzen Welt zum Stillstand gebracht", sagte er.

Gegen die Verbreitung des Virus riet er scherzend zum Konsum von Wodka, Saunagängen und landwirtschaftlicher Arbeit wie Traktorfahren.

Laut der amerikanischen Johns-Hopkins-Universität verzeichnet das 9,5-Millionen-Einwohnerland Belarus bisher nur 152 Corona-Fälle. Die geringe Zahl dürfte aber auch mit der niedrigen Menge an Tests zusammenhängen.

Weißrusslands Fußball: Gefährliches Spiel

Lukaschenko, von westlichen Medien gemeinhin als "letzter Diktator Europas" bezeichnet, hat mit seiner verordneten Fortsetzung des gewöhnlichen Wirtschafts- und Sportlebens jedenfalls erreicht, dass die höchste weißrussische Fußball-Liga neue Verträge mit internationalen TV-Sendern bekommen hat.

Auch am vergangenen Wochenende wurde der Spieltag unbeeindruckt durchgeführt - samt Zuschauern in den Stadien. Weil Sportfans weltweit das Live-Spektakel Fußball vermissen, hat die Wyschejschaja Liha, wie die höchste Spielklasse Weißrusslands heißt, neue TV-Verträge mit zehn Ländern ergattert, darunter Russland, Israel und Indien. Auch Anbieter von Sportwetten verdienen nun plötzlich viel Geld mit Einsätzen auf Ergebnisse in der weißrussischen Liga.

Gegenüber einem lokalen TV-Sender sagte der unbeirrbare Präsident Lukaschenko über das Coronavirus: "Es ist besser, stehend als auf Knien zu sterben."

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