„Gefährliche Wendung“ in Syrien

„Gefährliche Wendung“ in Syrien
Jetzt droht die totale Eskalation in dem arabischen Staat. Ein Bürgerkrieg scheint kaum noch vermeidbar, warnen viele.

In Syrien steht es Spitz auf Knopf: Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, wann der Konflikt zwischen der Opposition und dem Regime unter Machthaber Bashir al-Assad in einen offenen Bürgerkrieg mündet. Immer mehr Soldaten der regulären Armee desertieren und schließen sich der „Freien syrischen Armee“ an, die laut eigenen Angaben schon 40.000 Mann umfasst. In ungewöhnlich klaren Worten hat auch der Generalsekretär der Vereinten Nation, Ban Ki-moon, der früher Südkoreas Botschafter in Wien war, die Lage in dem arabischen Mittelmeer-Land beschrieben: Die Krise nähme eine „gefährliche Wendung“. Frankreichs Außenminister Alain Juppe nannte die Situation „unerträglich“.

Niemand scheint der sich immer rascher drehenden Spirale der Gewalt ein Ende setzen zu können. Die Beobachtermission der Arabischen Liga, die seit Dezember in Syrien die Lage zu kalmieren versucht, steht knapp vor dem Scheitern.

Arabische Militärintervention?

Indirekt hat dies der Emir von Katar bereits eingestanden: In einem Interview im US-Sender CBS hat er sich für die Entsendung von Soldaten von arabischen Staaten ausgesprochen, um dem „Blutvergießen ein Ende zu setzen“. Dieser Vorstoß ist mit Sicherheit (noch) nicht mehrheitsfähig in der Arabischen Liga (AL), ist aber eine starkes Signal an Damaskus. Der Golfstaat, der in der AL den Vorsitz im Syrien-Ausschuss innehat, war bereits bei der militärischen Intervention in Libyen an vorderster Front aktiv.

Die Situation ist völlig verfahren. Auf der einen Seite steht Assad, der die Zeichen der Zeit nicht erkennt, und glaubt, die Revolte mit seinem Sicherheitsapparat niederwalzen zu können. Seit Ausbruch des Aufstandes im März des Vorjahres wurden bereits 5000 Menschen getötet. Auf der anderen Seite steht eine völlig heterogene Opposition, zersplittert in viele Teilgruppierungen, die sich bloß in einem einig ist: Das Regime muss weg.

Indes berichtet der Spiegel, dass ein deutsches Aufklärungsschiff Ende Dezember im östlichen Mittelmeer von Assads Marine ins Visier genommen wurde: Als das Flottendienstboot „Alster“ 28 km vor der Küste des nahöstlichen Krisenherdes kreuzte, wurden Bordkanonen eines syrischen Kriegsschiffes auf die „Alster“ gerichtet. Abgefeuert wurde aber nicht.

 

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