Proteste gegen Macrons Arbeitsmarktreform

Rund 200 Demonstrationen sind geplant, die größte soll in Paris stattfinden.

Mit einem ersten großen Aktionstag haben französische Gewerkschaften am Dienstag gegen die umstrittene Arbeitsmarktreform von Präsident Emmanuel Macron protestiert. Streiks bei der Staatsbahn SNCF führten unter anderem im Großraum Paris zu Behinderungen im Zugverkehr. Auf manchen Linien fiel fast jeder zweite Zug aus. Die Fluggesellschaft Ryanair sagte wegen eines Fluglotsenstreiks 110 Flüge ab.

200 Demos geplant

Landesweit sind fast 200 Demonstrationen geplant. Die Größte soll am frühen Nachmittag in Paris beginnen. Angeführt werden die Proteste gegen Macrons Arbeitsmarktreform von der weit links stehenden Gewerkschaft CGT. Deren Chef Philippe Martinez sagte dem Sender France 2: "Das ist kein Gesetz über die Arbeit, das ist ein Gesetz, das den Arbeitgebern Vollmachten gibt."

Im Kampf gegen die hohe Arbeitslosigkeit in Frankreich will Macron Unternehmen mehr Spielraum geben. Unter anderem sollen Kündigungen erleichtert und Abfindungen gedeckelt werden. Die Gewerkschaften kritisieren die Reform als "sozialen Rückschritt". Allerdings beteiligen sich nicht alle Arbeitnehmervertretungen an dem Aktionstag. So haben die Spitzen der Gewerkschaften Force Ouvrière (FO) und CFDT ihre Mitglieder nicht zur Teilnahme an den Protesten aufgerufen.

Proteste schon 2016

Bereits im Sommer 2016 hatte es in Frankreich Streiks und Demonstrationen gegen eine Arbeitsmarktreform gegeben, die unter Macrons Vorgänger Francois Hollande beschlossen wurde. Am Rande der Demonstrationen lieferten sich Randalierer immer wieder heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Außerdem: Proteste der Schausteller

Am Dienstag gab es nicht nur Proteste gegen Macrons Arbeitsmarktreform. Schausteller errichteten mit ihren Lastwagen Blockaden oder fuhren extra langsam und sorgten damit in Paris und anderen Städten für Verkehrsprobleme. Unter anderem blockierten sie am Morgen kurzzeitig den bekannten Pariser Etoile-Platz am oberen Ende der Champs-Elysees. Die Proteste, zu denen ein bekannter Schausteller aufgerufen hat, richten sich gegen eine Verordnung zur Ausschreibung von Jahrmarktveranstaltungen.

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