Flüchtlinge: Mazedonien erklärt Ausnahmezustand

Menschen warten in Griechenland darauf, die Grenze nach Gevgelija, Mazedonien, zu überqueren.
Regierung sieht EU in der Pflicht wegen "Imports" von Problem via EU-Mitglied Griechenland.

Angesichts der Flüchtlingskrise hat Mazedonien am Donnerstag den Ausnahmezustand erklärt. Die Regierung erklärte in Skopje, der "verstärkte Druck" auf die südliche Landesgrenze sowie eine verstärkte Zuwanderung von Flüchtlingen aus Griechenland machten dies erforderlich. Um die Krise zu bewältigen, müsse die Grenzregion besser kontrolliert werden, unter anderem durch den Einsatz des Militärs.

Es gebe "massive illegale" Grenzübertritte von griechischer Seite aus, erklärte die mazedonische Regierung, die erst kürzlich Hilfe von der Europäischen Union wegen der vielen Flüchtlinge verlangt.

Täglich 2.000 Flüchtlinge

Mit Blick auf den Nachbarn Griechenland sagte Innenminister Mitko Cavkov, die EU sei in der Pflicht, weil das "Problem" in Mazedonien aus einem EU-Mitgliedstaat importiert werde. Sein Land verfüge über keine ausreichenden Kapazitäten, um alle Flüchtlinge zu erfassen. Hilfsorganisationen schätzen, dass jeden Tag mehr als 2.000 Menschen illegal die griechisch-mazedonische Grenze überqueren.

Das Verhältnis zwischen Mazedonien und Griechenland ist sehr angespannt: Griechenland lehnt den Staatsnamen "Republik Mazedonien" wegen seiner eigenen Region Makedonien und im Zusammenhang mit dem Kulturerbe um Alexander den Großen ab und blockiert deswegen den EU-und NATO-Beitritt des aus Jugoslawien hervorgegangen Nachbarn.

Grenze zu Griechenland blockiert

Die mazedonische Polizei hat laut Medienberichten die Grenze zu Griechenland an einer wichtigen Route blockiert und damit Tausende Flüchtlinge festgesetzt. Konkret betroffen war demnach am Donnerstag die Hauptverkehrsader zwischen den Hauptstädten Skopje und Athen. Nur sporadisch sei kleinen Gruppen die Einreise gestattet worden, hieß es.

Ziel der Behörden ist es, den Druck auf die grenznahe Stadt Gevgelije zu mindern. Von dort versuchen jeden Tag zahlreiche Flüchtlinge einen der drei Züge in Richtung Serbien zu nehmen, von wo sie meist weiter in Richtung Norden in die EU reisen wollen.

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