Fiasko für die Pressefreiheit: 20 Jahre Haft für Fotojournalisten in Myanmar
In Myanmar ist ein Fotojournalist von den Militärbehörden zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Die Verurteilung von Sai Zaw Thaike sei ein "weiteres Indiz dafür, dass die Pressefreiheit unter der Herrschaft der Militärjunta komplett zunichte gemacht wurde, und zeigt den deftigen Preis, den unabhängige Journalisten in Myanmar für ihre professionelle Arbeit zahlen müssen", erklärte Swe Win, Chefredakteur der Nachrichtenwebsite "Myanmar Now", am Mittwoch.
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Der 40-jährige Sai Zaw Thaike war im Mai festgenommen worden, als er an einem Bericht über die Nachwirkungen von Zyklon "Mocha" arbeitete. Der Sturm hatte den Bundesstaat Rakhine im Westen Myanmars sowie das benachbarte Bangladesch schwer getroffen, mehr als 100 Menschen kamen ums Leben.
Seit seiner Festnahme saß der Fotojournalist nach Angaben von seinem Arbeitgeber "Myanmar Now" ohne Zugang zu einem Anwalt in Untersuchungshaft. Auch Familienbesuch sei ihm verweigert worden. Der Fotoreporter wurde demnach bereits am ersten Tag seines Prozesses verurteilt.
Verstoß gegen das Telekommunikationsgesetz
Er sei in vier Punkten angeklagt gewesen, darunter wegen Verstößen gegen das Naturkatastrophen- sowie ein Telekommunikationsgesetz, teilte "Myanmar Now" mit. Es sei allerdings unklar, wegen welcher der Vorwürfe Sai Zaw Thaike nun verurteilt worden sei. Ein Juntasprecher war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Das Militär in Myanmar geht seit ihrem Putsch gegen die De-facto- Regierungschefin Aung San Suu Kyi im Jahr 2021 hart gegen Widerstand vor. Nach UN-Angaben wurden seitdem mindestens 170 Journalisten festgenommen. Insgesamt wurden seit dem Putsch laut einer Beobachtungsstelle mehr als 24.000 Menschen festgenommen.
Rangliste der Pressefreiheit
"Myanmar Now" war kurz nach dem Staatsstreich die Lizenz entzogen worden - genau wie dutzenden anderen myanmarischen Medien, die als militärkritisch eingestuft wurden. Myanmar steht in der Rangliste der Pressefreiheit der Organisation Reporter ohne Grenzen auf Platz 173 von 180.
Nach jüngsten Angaben dieser Organisation sind derzeit noch 69 Journalisten in dem südostasiatischen Land inhaftiert.
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