Brüssel: Festnahmen nach Verdacht auf Anschlagsplan

Erst am 22. November hatte es einen Großeinsatz wegen Terroralarms gegeben.
Bisher keine Hinweise auf Verbindungen zu Paris-Terror, aber offenbar Anschläge zu Silvester geplant.

Die belgische Polizei hat womöglich in letzter Minute einen Anschlag in Brüssel zum Jahreswechsel vereitelt: Zwei Menschen wurden unter dem Verdacht festgenommen, Attentate an mehreren beliebten Orten in Belgiens Hauptstadt während der Silvesterfeierlichkeiten geplant zu haben, wie die Generalstaatsanwaltschaft Dienstagfrüh bekanntgab. Es habe "ernsthafte Bedrohungen" gegeben.

Einer der Festgenommenen werde verdächtigt, als "Anführer einer terroristischen Gruppe" Extremisten für geplante Anschläge angeworben zu haben. Dem zweiten Festgenommenen würden Anschlagsdrohungen sowie die Beteiligung "an den Aktivitäten einer Terrorgruppe" vorgeworfen.

Razzien

Die nun bekannt gewordenen Festnahmen erfolgten den Angaben zufolge nach Durchsuchungen am Sonntag und Montag in Brüssel, in der Region Flämisch-Brabant um die belgische Hauptstadt und in der Region Lüttich im Osten des Landes. Sie hätten keinen Zusammenhang mit den Pariser Attentaten gehabt. Im Zuge der Ermittlungen seien sechs Menschen vernommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Vier seien wieder freigelassen und zwei festgenommen worden.

Bei den Razzien seien weder Sprengstoff noch Waffen gefunden worden, hieß es weiter. Allerdings stießen die Polizisten auf verdächtige Daten, auf paramilitärische Kleidung und Propagandamaterial der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Hinweise auf Verbindungen zu den Anschlägen von Paris vom 13. November, bei denen 130 Menschen getötet wurden, gibt es bisher aber nicht.

Drohungen

Die Zeitungen der belgischen Gruppe Mediahuis berichteten am Dienstag auch von "konkreten Drohungen" gegen das Generalkommissariat der Polizei in der Innenstadt von Brüssel. Es liegt in der Nähe des historischen Marktplatzes Grand Place, einer der touristischen Hauptattraktionen der belgischen Hauptstadt. Die Warnstufe für die Brüsseler Polizeidienststellen sei angehoben worden.

Die belgischen Behörden sind seit Wochen in Alarmbereitschaft. Nach den Anschlägen von Paris führten viele Spuren in das Land. Mindestens zwei der Attentäter wohnten im Brüsseler Stadtteil Molenbeek, der bereits häufiger in Verbindung mit Islamisten gebracht wurde. Das Viertel gilt als sozialer Brennpunkt und Islamistenhochburg.

Terrorwarnung auch in Österreich

Wie die Wiener Polizei am Wochenende mitteilte, ging auch in Österreich - bereits vor den Feiertagen - eine Terrorwarnung eines "befreundeten Dienstes" ein, wonach es "an Orten, wo Menschenansammlungen stattfinden, in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr zu einem Attentat mit Sprengstoff bzw. zu einem Schussattentat kommen könnte". Die Polizei in der Bundeshauptstadt wird für die Silvesternacht deshalb von 250 Kollegen aus den Bundesländern unterstützt.

Kommentare