FBI-Chef Comey: Konservativ, aber unabhängig

James Comey im Repräsentantenhaus, Archivbild
James B. Comey wurde von Präsident Obama für das Amt nominiert. Davor hatte er sich als unabhängige Stimme einen Namen gemacht.

Er steht derzeit im Zentrum einer heiklen Affäre in den USA: FBI-Chef James B. Comey, der mit der Ankündigung, verdächtige E-Mails aus dem Umfeld von Hillary Clinton zu untersuchen, den Wahlkampf nicht einmal zwei Wochen vor der Wahl noch einmal spannend gemacht hatt. Noch ist nahezu nichts über die neue Untersuchung bekannt und es ist höchst fraglich, ob diese noch vor dem Wahltermin Ergebnisse bringt. Comey ist deshalb Kritik von allen Seiten ausgesetzt.

Stellt sich der neue E-Mail-Fund nämlich als harmlos heraus, hat Comey ohne Not in die Wahl des US-Präsidenten eingegriffen. Kritiker werfen ihm nun vor, parteipolitisch gehandelt zu haben und unter dem Druck der Repunlikaner eingeknickt zu sein. Dabei gilt Comey eigentlich als unabhängig.

Auf Obamas Vorschlag

Der heute 55-Jährige Comey war Republikaner, als der demokratische Präsident Barack Obama ihn 2013 als Direktor der Bundespolizei FBI nominierte. Er wurde am 14. Dezember 1960 in Yonkers im Bundesstaat New York geboren. 1985 schloss er sein Jurastudium an der University of Chicago ab. Als Staatsanwalt für Virginia trug er laut Experten erheblich zum Rückgang der hohen Mordquote in dem US-Staat bei.

Internationale Aufmerksamkeit erhielt Comey 2001, als er die Anklage wegen des Terroranschlags auf den Wohnkomplex Khobar Towers in Saudi-Arabien vorantrieb. Dort waren fünf Jahre zuvor 19 Amerikaner getötet worden. Später wurde der 2,03 Meter große Comey Staatsanwalt in der Metropolregion New York - ein prestigereicher Posten.

Gegenstimme unter Bush

Von 2003 bis 2005 war er dann Vizejustizminister. US-Medien beschreiben eine filmreife Auseinandersetzung mit Comey damals am Krankenbett seines Chefs John Ashcroft. Hohe Beamte der Bush-Regierung versuchten, Comey als kommissarischen Ministeriumschef zu umgehen, um von dem kranken Ashcroft Lauschangriffe auf Verdächtige ohne richterlichen Beschluss genehmigen zu lassen. Trotz großen politischen Drucks konnte Comey dies verhindern. Das hat ihm auch bei Demokraten hohes Ansehen eingetragen.

Comey war es auch, der 2003 die Klage gegen Lifestyle-Guru Martha Stewart im Zusammenhang mit Aktienverkäufen erhob. 2005 wechselte der verheiratete Vater von fünf Kindern zum Rüstungskonzern Lockheed Martin, danach zu einem Hedgefonds. Er lehrte Recht an der Eliteuniversität Columbia in New York, als ihn Obama in die Regierung holte.

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