FARC: Friedensvertrag neu verhandelt

Menschen in Kolumbien feiern die Unterzeichnung des 2. Abkommen.
Das ursprüngliche Abkommen wurde bei einer Volksabstimmung abgelehnt. Nun fordern Kritiker Zeit, um das neue Abkommen gründlich zu prüfen.

Die kolumbianische Regierung und die Rebellengruppe FARC haben sich nach der Ablehnung des ursprünglichen Friedensvertrags auf Änderungen geeinigt. Man habe den Text präzisiert sowie Vorschläge verschiedener gesellschaftlicher Gruppen aufgenommen, erklärten beide Seiten am Samstag nach Verhandlungen in der kubanischen Hauptstadt Havanna.

Die Wähler in Kolumbien hatten Anfang Oktober einen ersten Friedensvertrag mit hauchdünner Mehrheit abgelehnt. Daraufhin begannen neue Verhandlungen in Havanna.

Härte Strafen und kein passives Wahlrecht

Viele Kolumbianer um den früheren Präsidenten Alvaro Uribe sind der Ansicht, dass den FARC-Rebellen im ursprünglichen Abkommen zu viele Zugeständnisse gemacht worden seien, und lehnte ihn deswegen ab. Uribe fordert unter anderem eine Bestrafung jener FARC-Mitglieder, die sich Kriegsverbrechen schuldig gemacht hätten. Außerdem sollten sie von Wahlämtern ausgeschlossen werden.

"Wir rufen ganz Kolumbien und die internationale Gemeinschaft auf, diese Vereinbarung zu unterstützen", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der kolumbianischen Regierung und der FARC. "Frieden kann nicht länger warten." Uribe forderte Zeit, um das neue Abkommen zu prüfen. Seine Anhänger würden möglicherweise weitere Anpassungen fordern.

Treffen zwischen Santos und Uribe

Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos hat sich bereits mit Uribe getroffen, um ihn zu einer Zustimmung zum überarbeiteten Abkommen zu bewegen. Santos wird für seine Bemühungen, die Ende August nach vierjährigen Verhandlungen zum historischen Friedensschluss mit den FARC-Rebellen führten, mit dem Friedensnobelpreis geehrt.

Die FARC-Guerilla hatte 1964 im Kampf gegen Großgrundbesitzer und die Regierung zu den Waffen gegriffen. In den Konflikt waren neben der Armee auch andere linke Guerillagruppen wie das Nationale Befreiungsheer (ELN), rechte Paramilitärs und die Drogenmafia verwickelt. In dem Konflikt sind mehr als 220.000 Menschen getötet worden.

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