Explosionen treffen Kirche im Süden der Philippinen

Bilder vom Anschlag auf dieselbe Kirche von 2019
Explosion auf einem Markt und vor einer Kirche in der Stadt Jolo im Süden der Philippinen - vor einem Jahr tötete dort eine Bombe in derselben Kirche mehr als 20 Menschen.

Bei zwei Bombenexplosionen im Süden der Philippinen sind mindestens 14 Menschen getötet und mehr als 70 verletzt worden. Als Drahtzieher der Anschläge vermutet das Militär die islamistische Terrorgruppe Abu Sayyaf. Die Sprengsätze detonierten am Montag in der Stadt Jolo in der Provinz Sulu, 1.000 Kilometer südlich der Hauptstadt Manila. Die gleichnamige Insel Jolo ist eine Hochburg der Miliz.

Den Tag über war die Zahl der bestätigten Opfer stündlich gestiegen. Bei den Todesopfern handelt es sich laut Regionalregierung um sieben Soldaten, sechs Zivilisten und einen Polizisten.

Zunächst war zu Mittag (Ortszeit) auf einer Hauptstraße ein neben einem Militärfahrzeug geparktes Motorrad mit einer Sprengladung in die Luft gegangen. Bei einem kurz darauf verübten Selbstmordanschlag sprengte sich nach Angaben des Offiziers Corleto Vinluan eine Frau in die Luft, als Polizisten gerade den ersten Tatort absperrten. Dabei starb ein weiterer Mensch, sechs Polizisten wurden verletzt, wie Vinluan berichtete. Die Polizei suchte umgehend die Gegend nach weiteren Sprengsätzen ab.

Hinter den Anschlägen werde Mundi Sawadjaan vermutet, ein Bombenexperte der Abu Sayyaf, erklärte ein regionaler Militärkommandant. Der Islamist soll unter anderem auch für den Bombenanschlag auf die katholische Kathedrale von Jolo im Jänner 2019 verantwortlich sein, bei dem mehr als 20 Menschen ums Leben kamen.

Die Extremistengruppe wird für einige der schwersten Terrorangriffe und Entführungen auf den Philippinen verantwortlich gemacht. Die Miliz versucht seit langem, mit Entführungen und Lösegeldzahlungen ihren bewaffneten Kampf zu finanzieren.

Jolo liegt im mehrheitlich muslimischen Süden der Philippinen und gilt als Hochburg von Abu Sayyef. In der Region wurden in den vergangenen Jahrzehnten bei Kämpfen mit militanten Rebellen rund 150.000 Menschen getötet. Die mit der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in Verbindung stehende Gruppe Abu Sayyaf wurde in den 90er Jahren mit Geld von Al-Kaida-Führer Osama bin Laden gegründet. Sie wurde durch die Entführung zahlreicher Ausländer bekannt. Im Jahr 2017 enthaupteten die Islamisten den 70-jährigen deutschen Segler Jürgen Kantner, nachdem die Forderungen nach einem Lösegeld von rund 600.000 Dollar (540.000 Euro) nicht erfüllt worden waren.

Erst vor zehn Tagen hatte sich ein Anführer der Miliz der Polizei gestellt. Anduljihad Susukan wird vorgeworfen, für Entführungen und Enthauptungen ausländischer Geiseln mitverantwortlich zu sein. Er hatte sich in Davao City auf der Insel Mindanao nach Verhandlungen gestellt. Der Islamist hatte dort zuvor medizinische Hilfe gesucht. Dem Festgenommenen, der im vergangenen Jahr einen Arm durch die Explosion einer Gewehrgranate verloren hatte, werden 23 Morde, fünf Entführungen und sechs versuchte Morde vorgeworfen. Die Sicherheitskräfte waren nach seiner Festnahme in Alarmbereitschaft versetzt worden, da Vergeltungsaktionen befürchtet wurden.

 

 

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