Europäer wollen 30 Milliarden für Subsahara-Afrika mobilisieren

Die Oase Siwa ist ein grüner Fleck mitten in der Sahara
Macron fordert "neues Bündnis" zwischen Afrika und Europa.

Im Rahmen eines großangelegten Investitionsprogramms wollen europäische Institutionen bis 2027 30 Milliarden Euro für Infrastrukturprojekte im subsaharischen Afrika mobilisieren. Darauf einigten sich die Teilnehmer einer von der französischen Entwicklungsbank AFD organisierten Konferenz am Mittwoch in Paris. Die Gelder sollen der Entwicklungsbank zufolge als Darlehen und Budgetgarantien bereitgestellt werden.

Ziel sei es, "ein neues Bündnis zwischen unseren beiden Kontinenten aufzubauen", sagte AFD-Generaldirektor Rémy Rioux. Die Mittel sind Teil der Global-Gateway-Initiative der EU-Kommission, im Rahmen derer die EU und ihre Mitgliedstaaten bis 2027 300 Milliarden Euro für Projekte aus den Bereichen Digitales, Klima und Energie, Verkehr, Gesundheit sowie Bildung und Forschung an öffentlichen und privaten Mitteln mobilisieren will. Die Hälfte der Mittel sollen dem afrikanischen Kontinent zugute kommen.

Scheitern Europas

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron betonte bei der von der französischen Entwicklungsbank organisierten Konferenz, das Schicksal Europas sei aufs Engste mit jenem des afrikanischen Kontinents verknüpft. "Auch wenn die Menschen daran zweifeln: In Frankreich und Europa werden sie nicht erfolgreich sein können, wenn sie Afrika nicht zum Erfolg verhelfen." Mangelnde Fortschritte in Afrika bedeuteten auch ein "Scheitern" Europas, sagte Macron.

Unter anderem warnte der französische Präsident vor einem Anstieg des Nationalismus in Europa und vor sich verschärfenden "Migrationskonflikten". Europa und Afrika müssten "ein neues Bündnis" und eine "Partnerschaft auf Augenhöhe" eingehen, forderte Macron.

Ab Donnerstagnachmittag findet in Brüssel ein zweitägiger EU-Afrika-Gipfel statt, an dem auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) teilnimmt. Bei dem Spitzentreffen soll es nach Angaben aus Regierungskreisen insbesondere um die Solidarität in der Corona-Pandemie und den wirtschaftlichen Wiederaufbau gehen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt demnach auf dem Thema illegale Migration und Grenzmanagement. Das Krisenland Mali steht hingegen zumindest formal nicht auf der Tagesordnung, wie am Mittwochabend aus Regierungskreisen verlautete.

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