EU plant weiteren Einsatz am Golf von Guinea in Afrika - Bericht

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Entsendung von Soldaten nach Elfenbeinküste, Ghana, Togo und Benin geplant

Die Europäische Union (EU) will offenbar im Herbst eine sogenannte zivil-militärische Mission am Golf von Guinea in Westafrika starten. Wie die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf Diplomatenkreise berichtet, haben sich die EU-Länder darauf verständigt, mit dem Einsatz unmittelbar nach einem entsprechenden formalen Beschluss der EU-Außenminister bei ihrem Treffen im Oktober in Luxemburg zu beginnen.

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Wie die Insider dem Blatt erklärten, soll eine bisher noch nicht genau definierte Zahl an Polizisten und Soldaten dabei in den Ländern Elfenbeinküste, Ghana, Togo und Benin zum Einsatz kommen.

"Einsatzvorbereitungstraining"

Mit dem Einsatz verfolgt die EU dem Blatt zufolge vier Ziele: Neben einer allgemeinen Stärkung der Sicherheitskräfte insbesondere im Norden der vier Länder durch Beratung und Training, soll es auch um konkretes "Einsatzvorbereitungstraining" für Anti-Terror-Operationen, technische Unterstützung und Vertrauensbildung im Sicherheitssektor gehen.

EU plant weiteren Einsatz am Golf von Guinea in Afrika - Bericht

Der Grund für den Einsatz sei die Sorge der EU, dass jihadistische Gruppen ihre Aktivitäten in Westafrika von der Sahelzone weiter in Richtung der südlichen Küstenländer am Golf von Guinea ausweiten könnten und die Instabilität in der Region sich damit noch weiter ausbreiten würde. Wie das Blatt weiter berichtet, haben die Regierungen von Benin und Ghana das für die Mission der Europäer notwendige Einladungsschreiben zum Aufenthalt in ihren Ländern bereits verschickt.

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Erst Ende 2022 hatte die EU eine Militärmission im Niger beschlossen, um den Terrorismus in der Region zu bekämpfen. Die Sahelzone gilt als Zentrum für insbesondere islamistischen Terror. Sowohl in Mali als auch in Burkina Faso und Niger sind Gruppen des Islamischen Staates und Al-Kaida tätig. Für die EU ist die Lage im Niger auch bedeutend, weil es eines der wichtigsten Transitländer für afrikanische Migranten auf dem Weg nach Europa ist. Die EU kooperiert mit Niger bereits seit 2015, vor allem um die Migrationsroute von der nigrischen Wüstenstadt Agadez nach Libyen zu blockieren. 503 Mio. Euro Fördermittel hatte die EU für Niger im Haushalt für die Zeitspanne 2021 bis 2024 bereitgestellt. Seit dem Militärputsch am 26. Juli in Niger hat die EU die Zusammenarbeit mit dem Land ausgesetzt.

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