"Würde mich erschießen, wenn Petry meine Frau wäre"

EU-Kommissar Oettinger attackiert die AfD-Chefin hart - und bleibt dabei.

Mit scharfen Worten gegen AfD-Chefin Frauke Petry hat EU-Kommissar Günther Oettinger für Aufsehen gesorgt. "Wenn die komische Petry meine Frau wäre, würde ich mich heute Nacht noch erschießen", sagte der CDU-Politike am Montag auf einer von Microsoft Deutschland organisierten Podiumsdiskussion in Berlin.

Oettinger nahm seine Äußerung am Dienstag nicht zurück. "Die Aussage der Vorsitzenden der AfD, dass man die Grenzen schützen müsse und nötigenfalls auch Waffengewalt anwenden sollte, wenn es um Flüchtlinge geht, halte ich für menschenverachtend und unmöglich", sagte er am Rande eines Auftritts in Berlin. "Diese Frau ist eine Schande für die deutsche Politik - und das habe ich deutlich gesagt."

"Sie amüsiert sich still"

"Würde mich erschießen, wenn Petry meine Frau wäre"
Chiarwoman of German populist party Alternative for Germany (AfD) Frauke Petry is pictured on February 3, 2016 at the Saxony state parliament in Dresden. / AFP / dpa / Arno Burgi / Germany OUT
Petry wirbt seit langem für eine harte Flüchtlingspolitik der geschlossenen Grenzen und hatte selbst für erhebliches Aufsehen und scharfe Kritik gesorgt, als sie sich dafür aussprach, Flüchtlinge notfalls mit Waffengewalt am Grenzübertritt zu hindern. Auf Oettingers Äußerung wollte sie ausdrücklich nicht reagieren: "Nein, sie amüsiert sich still", sagte AfD-Sprecher Christian Lüth auf Nachfrage.

Gegenüber Bild äußerte sich die AfD-Chefin dann doch: "Herr Oettinger, Ihr Kopfkino ist unappetitlich. Ich frage mich, was Ihre Frau wohl dazu sagt." In der CDU sehe man die Ehe offenbar nur noch als "Weg in den Selbstmord", fügte sie hinzu.

Petrys Lebensgefährte, der nordrhein-westfälische AfD-Landeschef Marcus Pretzell, erklärte über Twitter, dies sei "nicht der erste Vorschlag von Herrn Oettinger, den ich ablehnen muss". In einem weiteren Tweet spielte Pretzell auf den weitverbreiteten Spott an Oettingers Englisch-Kenntnissen an.

Immer wieder Fehltritte

Oettinger war schon in seiner Zeit als baden-württembergischer Ministerpräsident (2005 bis 2010) immer wieder mit flapsigen Sprüchen und auch peinlichen Aktionen aufgefallen. Legendär ist ein Party-Foto von ihm mit Teesieben auf den Augen. Ernst wurde es, als er in einer Trauerrede seinen Amtsvorgänger Hans Filbinger trotz dessen Rolle als NS-Marinerichter zum Widerstandskämpfer gegen die Nazis erklärte.

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