EU droht Oxfam mit Streichung von Geldern

Laut EU-Kommission gebe es "null Toleranz" bei einem Verstoß gegen ethische Standards.

In der Affäre um sexuelle Ausbeutung durch Oxfam-Mitarbeiter in Haiti hat die EU-Kommission der Hilfsorganisation mit einer Streichung von Geldern gedroht. Bei Vorwürfen von Fehlverhalten gelte für die EU-Behörde "null Toleranz", sagte eine Kommissionssprecherin am Montag in Brüssel.

Sie verlangte "dringend" vollständige Aufklärung zu den Vorwürfen, wonach Oxfam-Mitarbeiter nach dem Erdbeben 2010 in Haiti Orgien mit Prostituierten gefeiert haben sollen. Am Sonntag berichtete das britische Wochenblatt "The Oberserver", im Tschad seien 2006 wiederholt mutmaßliche Prostituierte in das Haus des Oxfam-Teams eingeladen worden.

Strenge Verhaltensgrundsätze

Die Kommission ist ein wichtiger Geldgeber für Hilfsorganisationen weltweit. Die Behörde erwarte von ihren Partnern, dass sie "strengen ethischen und professionellen Verhaltensgrundsätzen" folgten, sagte die Sprecherin weiter. "Wir sind bereit, die Finanzierung an Partner, die sich nicht an die verlangten hohen ethischen Standards halten, zu überprüfen und - falls nötig - einzustellen."

Der Sprecherin zufolge hat die EU Oxfam Großbritannien 2011 mit 1,7 Millionen Euro für Hilfsprojekte in Haiti unterstützt. Das britische Entwicklungsministerium hat bereits gedroht, die Zusammenarbeit mit Oxfam zu beenden.

Die Organisation bestreitet ihrerseits, die Vorwürfe vertuscht zu haben. Oxfam entließ demnach wegen des Skandals vier der beschuldigten Mitarbeiter. Zwei weitere seien ihrer Entlassung durch Kündigung zuvorgekommen.

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