Massenkundgebungen in Israel für Ende des Kriegs im Gazastreifen

Israelische Flagge wird in Tel Aviv bei Protest gegen Gaza-Krieg geschwungen.
Überschattet wurde die Demonstration von der Trauer über acht israelische Soldaten, die bei einem Einsatz in dem Palästinensergebiet getötet wurden.

In Israel haben erneut tausende Menschen gegen Regierungschef Benjamin Netanyahu und seine Gaza-Politik protestiert. Sie forderten am Samstag in Tel Aviv Neuwahlen und stärkere Anstrengungen für die Freilassung der von der Hamas entführten Geiseln sowie ein Ende des Militäreinsatzes im Gazastreifen.

In Tel Aviv und anderswo verlangten die Demonstranten von Netanyahu, einem Ende der Kämpfe mit der Hamas als Teil eines Abkommens zuzustimmen, das die verschleppten Geiseln wieder zu ihren Familien bringt, wie die Online-Ausgabe der Zeitung Haaretz am Samstagabend berichtete.

Nach Darstellung des Forums der Geisel-Familien handelte es sich um den größten Protest seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober vergangenen Jahres. Überschattet wurden die Proteste vom Tod acht israelischer Soldaten bei Kämpfen in Rafah im südlichen Gazastreifen.

Mehrere Festnahmen bei Protest gegen Gaza-Krieg in Tel Aviv

In einer auf Video aufgezeichneten Rede sagte Andrey Kozlov, den die israelische Armee zusammen mit drei weiteren Geiseln vor einer Woche bei einem Großeinsatz aus der Gefangenschaft befreit hatte: "Für die Geiseln, die noch in Gaza sind, gibt es nur eine einzige Lösung: einen Deal zwischen Israel und der Hamas." 

In der Gefangenschaft hätten die Hamas-Leute ihn und seine Mitgefangenen die Fernsehberichte von den wöchentlichen Demonstrationen in Israel ansehen lassen. Das habe ihnen Mut und Zuversicht gegeben. "Ihr seid Helden!", sagte Kozlov an die Demonstranten gerichtet.

In Tel Aviv wurden laut der Zeitung Times of Israel zwölf Menschen festgenommen. Die Polizei wirft ihnen demnach Verstöße gegen die öffentliche Ordnung vor. Sie hätten unter anderem Straßen blockiert. 

Kurz zuvor hatte die israelische Armee mitgeteilt, dass bei einem Einsatz im Süden des Gazastreifens in der Region Rafah acht Soldaten getötet worden seien. Das gepanzerte Fahrzeug, in dem die Soldaten unterwegs waren, sei explodiert. Später teilte ein Armeesprecher mit, dass der Vorfall offenbar durch einen Sprengsatz am Straßenrand ausgelöst wurde.

Es war eine der höchsten Opferzahlen an einem einzigen Tag für die israelischen Truppen seit Beginn des Krieges gegen die radikalislamische Hamas. Seit dem Einmarsch israelischer Bodentruppen in den Gazastreifen am 27. Oktober wurden offiziellen Angaben zufolge 306 israelische Soldaten getötet.

Der Gaza-Krieg war durch den Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden, bei dem islamistische Kämpfer laut israelischen Angaben 1194 Menschen getötet und 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt hatten.

Als Reaktion geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, wurden dabei bisher mehr als 37.290 Menschen getötet.

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