Erdogan lässt Parlament über Todesstrafe abstimmen
Die Türkei steuert auf eine Wiedereinführung der Todesstrafe zu: Staatschef Recep Tayyip Erdogan kündigte am Samstag in Ankara an, das Parlament darüber abstimmen zu lassen. Er sei überzeugt, dass die Abgeordneten für die Todesstrafe stimmen werden. "Und ich werde sie ratifizieren", fügte Erdogan hinzu.
Einwände der EU gegen sein Vorhaben wischte Erdogan beiseite: Diese Kritik "zählt nicht", sagte er vor jubelnden Anhängern. Die Regierung werde den Abgeordneten einen Gesetzentwurf über die Wiedereinführung der Todesstrafe übermitteln, kündigte Erdogan an. Den genauen Zeitpunkt beziehungsweise einen Zeitplan nannte er aber nicht.
"Es wird geschehen"
"Bald, bald, habt keine Sorge. Es wird bald geschehen", sagte Erdogan bei der Einweihung einer Bahnstation in Ankara vor Anhängern, die in Sprechchören immer wieder forderten, die Beteiligten des Putschversuchs von Mitte Juli mit dem Tod zu bestrafen.
Diese Warnungen wischte Erdogan in seiner Rede nun beiseite: "Der Westen sagt dies, der Westen sagt jenes. Entschuldigt bitte, aber was der Westen sagt, zählt nicht. Es zählt, was mein Volk sagt." Die Todesstrafe war in der Türkei 2004 abgeschafft worden - im Rahmen der Bemühungen Ankaras um eine Annäherung an die EU. Die letzte Hinrichtung fand 1984 statt.
Zudem ließ der Präsident "Säuberungen" im Staatsdienst vornehmen: Zehntausende Mitarbeiter der Sicherheitskräfte, der Justiz, der Medien und des Bildungswesens wurden aus dem Dienst entfernt. Von den USA fordert Erdogan die Auslieferung von Gülen.
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