Kaum ein anderer Bezirk hat sich bei der Wahl 2016 so drastisch verändert wie dieser. Durch die Bauwirtschaft, Landschaftsgestaltung und Landwirtschaft sind viele Latino-Handwerker zugezogen. 2018 waren 19,5 Prozent der Einwohner spanischer Herkunft (2010: 16,6 %). Fakten, die Trump aufgegriffen hat.
Während die Demokraten die meisten Fans in New York City haben, sind auf Long Island mehr Schilder von Trump zu sehen als von Joe Biden. Manche haben sie sogar auf ihrem Pickup-Truck montiert. Autos mit Motorhauben, die schon mal bis zur Schulter reichen können.
„Er ist stark. Ich fühle mich sicher mit ihm. Ich glaube, das liegt daran, dass ich in einer knallharten Gegend aufgewachsen bin, wo man sich nichts gefallen lässt. Und er lässt sich mit anderen Ländern ebenso wenig gefallen“, sagt Kathie Rocco. Die 56-Jährige war Kranführerin und hat Trump mehrmals auf Baustellen getroffen. „Klar ist er extravagant,“ sagt Rocco. „Aber er nennt die Dinge beim Namen, und er spricht unsere Sprache.“
Warum war sie von Obama enttäuscht? „Wir tragen eine riesige Last auf unseren Schultern.“ Familie Rocco zahlt 9.000 Dollar Steuern für Haus und Grundstück pro Jahr. Unter Obama habe es zudem keine Hilfe bei den horrenden Studiengebühren gegeben, klagt sie. Hat Trump das geändert? „Ich glaube, dass er es machen wird. Und, dass es für uns in der Mittelklasse Steuererleichterungen geben wird.“
Was Corona betrifft, hätte er ihrer Meinung nach vorsichtiger sein sollen, „weil jetzt kann man leicht sagen, dass er es verdient hätte, der Schwachkopf“. Aber andererseits werde man in einem Restaurant vielleicht schneller durch Keime krank als durch Covid-19, glaubt sie zu wissen.
Dass der Präsident ein Bully ist, ein echter Rabauke, das ist für Scott Johnson im Nachbarort East Moriches klar. „Er ist stark. Wer weiß, was mit Biden ist, wenn er den Covid-Scheiß kriegt? Hoffentlich ist Trump noch die nächsten vier Jahre da und bringt uns durch all das.“
Johnson, ein Ex-Feuerwehrmann, leidet seit dem Einsatz bei 9/11 unter Folgeschäden. Und er fragt sich auch, wie Biden gegen die Nordkoreaner oder die Russen vorgehen will, wenn er beim TV-Duell nicht mal gegen Trump ankommt. „Mein Problem ist, dass Biden nach einem Jahr aus dem Amt ausscheiden könnte, und dann würde Kamala Harris ihren Vize wählen.“
Die Regierung in Kalifornien habe Trump für die Waldbrände verantwortlich gemacht, wegen des Klimawandels, so Johnson – dabei versuche er doch, von Kohle & Co. loszukommen.
Nicht überall auf Long Island werden Trump-Schilder geschätzt. Das bekommt auch Randy Adams zu spüren. Er hat am Wochenende einen Trump-Pappkameraden im Rambo-Look aufgestellt – viele Autofahrer sind hupend vorbeifahren. Doch heute liegen zwei Fischköpfe mit Skeletten vor dem Fan-Schild. Das kümmert den Mann wenig. Er wählt Trump: „Zur Hölle, ja! Eine starke Außenpolitik, das ist der Schlüssel.“
"Streng mit allen sein"
Für ihn und seinen Freund Jim sind Handelsabkommen wichtig – sie handeln selbst weltweit mit Gemüse, Früchten und Fisch. „Da muss man streng mit allen sein“, erklärt er.
Und wie sieht es mit dem maroden US-Gesundheitssystem aus? „Krankenversicherung? Das ist ein Riesen-Schwindel, bei dem Billionen in Versicherungen fließen und die Medikamente werden erst wieder in China hergestellt“, sagt Randy. Jim grinst: „Willst du wirklich wissen, warum ich Trump wähle? Ich habe mehr als 100 Dollar auf ihn gesetzt. Genug, dass ich zur Wahl gehe. Ich könnte 1.000 gewinnen.“
Die beiden finden zudem cool, dass der Präsident nicht mehr versucht, allen zu gefallen, und zitieren Ex-Basketballstar Michael Jordan: „Du musst schießen, um zu gewinnen.“
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