Er pfeift auf Corona: Weißrusslands Präsident lädt zu Militärparade
Ungeachtet der weltweiten Corona-Pandemie will Staatschef Alexander Lukaschenko auch internationale Gäste zur Siegesparade zum Kriegsende nach Weißrussland (Belarus) einladen. "Es wäre schon richtig, in Minsk zusammenzukommen", sagte der Präsident der Ex-Sowjetrepublik am Dienstag der Agentur Belta zufolge.
Sein Land sei als eines der ersten Länder angegriffen und auch verwüstet worden. "Wir sind ein lebendiges Denkmal für diesen Krieg." Zumindest die Staatschefs der Länder der ehemaligen Sowjetunion sollten am 9. Mai in Minsk feiern. Zuvor hatte der oft als letzter Diktator Europas bezeichnete Präsident betont, die Parade auf keinen Fall abzusagen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kritisierte die Pläne für die Parade. "Wir sind sehr besorgt über mögliche negative Auswirkungen bei so einer Massenveranstaltung. Hier werden wahrscheinlich besonders alte Menschen teilnehmen", sagte der in Minsk stationierte WHO-Vertreter. Die Veranstaltung könnte für sie gefährlich werden.
Lukaschenko hat die Pandemie immer wieder als "Psychose" heruntergespielt, obwohl die Infektionen auch in dem osteuropäischen Land massiv steigen. Nach offiziellen Angaben haben sich bereits rund 18.350 Menschen dort angesteckt. In dem Land zwischen Russland und Polen wird weiter in für Zuschauer geöffneten Stadien Liga-Fußball gespielt, was für internationale Kritik sorgte.
In Moskau wurde die groß geplante Parade mit Tausenden Teilnehmern und Staatsgästen zum 75. Jahrestages des Sieges der Sowjetunion über Nazi-Deutschland auf unbestimmte Zeit verschoben. Es soll jedoch eine Flugshow geben. In Russland gibt es bereits mehr als 155.000 Corona-Fälle. Experten gehen von einer großen Dunkelziffer aus.
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