Setzt auf Malaria Medikament
Trump nützte den Auftritt am Freitag außerdem, um massiv Werbung für eine altes Malaria-Medikament zu machen. Cloroquin hatte in einigen Fällen Wirksamkeit bei Corona-Patienten gezeigt. Grund genug für den Präsidenten, um es als mögliche Therapie zu propagieren: "Es mag funktionieren, es mag nicht funktionieren. Ich hab da ein gutes Gefühl". Wenig überraschend fügte der Präsident gleich auch noch eine heftige Dosis Eigenlob dran: "Ich bin ja ein schlauer Kerl." Dass Experten davor warnen Cloroquin jetzt schon anzupreisen und so Engpässe zu riskieren, kümmert ihn da wenig.
Bewährte Feindbilder
Trump bleibt also auch in der Krise Trump. Kurzfristig hat der US-Präsident es ja mit einer präsidialen versöhnlichen Rolle versucht, hatte seine Landsleute aufgefordert zusammenzuhalten, inzwischen aber setzt er wieder auf bewährte Feindbilder, Eigenlob und beantwortet Kritik ausschließlich mit Untergriffen.
Großspurig hatte der Präsident vor wenigen Tagen behauptet, er habe die Krise früher als alle anderen erkannt. Auf die Frage von Reportern, wie Trump – er hatte noch vor wenigen Wochen das Virus als keine Gefahr für die USA abgetan – zu dieser Behauptung komme, wurde der grob. Er habe vor Reisenden aus China gewarnt und sei „dafür wieder einmal als Rassist beschimpft worden“.
Tatsächlich nutzt Trump jede Gelegenheit, um China für die Pandemie verantwortlich zu machen. Klar wird das schon bei der Wortwahl. Der Präsident spricht nicht vom Coronavirus, sondern vom „China-Virus“. Die US-Zeitung Washington Post hat nun sogar ein Redemanuskript veröffentlicht, auf dem er handschriftlich genau diesen Begriff eingefügt hatte.
Ohnehin schon im Wahlkampf-Modus, nützt Trump auch jede Gelegenheit, um zu betonen, wie großartig sein Umgang mit der Krise ist. Der Plan, jedem Amerikaner 2.000 Dollar in die Hand zu drücken, stammt ja tatsächlich von ihm. Auch wenn Experten solche Gießkannen-Methoden eher skeptisch beurteilen, bei Trumps-Kernwählerschicht kommt das an.
Was die Trump-Kapriolen nicht verhindern können, ist die rasante Eskalation der Krise in den USA. New York, das inzwischen mehr als 4.000 offiziell Infizierte meldet, ist zum Zentrum der Epidemie an der US-Ostküste geworden. In Kalifornien, immerhin die fünftgrößte Wirtschaftsmacht weltweit, gilt seit Freitag strikte Ausgangssperre.
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