Der 74-jährige Zambada führte das Drogenkartell jahrzehntelang an der Seite von Joaquín "El Chapo" Guzmán an. Doch während "El Chapo" aufgrund seines ausschweifenden Lebensstils und zweier spektakulärer Fluchten aus mexikanischen Hochsicherheitsgefängnissen weltbekannt wurde, hielt sich "El Mayo" stets im Hintergrund.
Der "Pate" des Kartells
Immer wieder hatten Drogenfahnder versucht, ihm eine Falle zu stellen. Doch die graue Eminenz des Sinaloa-Kartells, sein Hirn und Logistikherz, wich stets geschickt aus, seine Fahnder wollen beobachtet haben, dass er sogar in geschlossenen Räumen immer geflüstert haben soll. "Wir hätten nie gedacht, dass wir ihn eines Tages tatsächlich kriegen", jubelte ein US-Drogenbekämpfer nach Zambadas Verhaftung.
Dieser soll mexikanische Beamte und Politiker bis hinauf an die Staatsspitze geschmiert haben. Wer sich dem Kartell in den Weg stellte, wurde eliminiert - oft auf unfassbar grausame Weise: Journalisten, Polizisten, Politiker, Beamte, Studenten. Hunderte Leichen wurden oft erst Wochen oder Monate entdeckt, mit Folterspuren, geköpft oder anderen abgetrennten Gliedmaßen.
Zambadas Ex-Kompagnon "El Chapo", der 2017 verhaftet, an die USA ausgeliefert und dort zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, galt hingegen stets als Mann fürs Grobe. An die 3.000 Morde sollen auf das Konto des Kartells gehen, fast immer angeordnet von El Chapo höchstpersönlich.
Dessen jüngster Sohn Joaquin saß nun ebenfalls im Flugzeug. Unfreiwillig folgte der somit seinem Bruder Ovidio, der schon im Vorjahr nach wilden Straßenkämpfen in Nordmexiko verhaftet und ebenfalls an die USA ausgeliefert wurde.
Ovidio, der als besonders grausam gilt, soll sogar einen Sänger erschossen haben, der nicht bei Hochzeit Ovidios singen wollte.
Das Sinaloa-Kartell war von "El Mayo" Zambada und "El Chapo" Guzman Ende der 1980er-Jahre gebildet worden. Die beiden zementierten die Kontrolle über die Drogenrouten von Kolumbien über Guatemala bis in die Vereinigten Staaten und bauten das Kartell zu einem der gewalttätigsten und mächtigsten Kartelle Mexikos aus. Es erzielt seine Milliardengewinne nicht nur aus dem Drogen-, sondern auch aus dem Menschenhandel sowie gigantischer Geldwäsche.
Geschäft mit Fentanyl
Die beiden nun festgenommenen Männer werden in den USA wegen ihrer Rolle bei der Herstellung von Fentanyl vor Gericht gestellt.
Das Sinaloa-Kartell hat sich in den vergangene Jahren massiv auf die Herstellung und Verbreitung der fatalen Droge konzentriert.
Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC starben im Vorjahr 75.000 Menschen nach der Einnahme von Fentanyl. Das synthetische Opioid, an und für sich ein Schmerzmittel, wirkt 50 Mal stärker als Heroin. Mit vor allem in China hergestellten Chemikalien wird es häufig in Mexiko produziert und von dort in die USA geschmuggelt.
An der Spitze des Kartells stehen nun nur noch zwei der vier Söhne von "El Chapo": Zwei Söhne von "El Mayo" Zambada sowie einer seiner Brüder sitzen wiederum schon seit Jahren in Hochsicherheitsgefängnissen in den USA.
In den letzten Jahren hat das Sinaloa-Kartell deshalb bereits an Macht verloren. In einigen Regionen Mexikos wurde es von dem Kartell Jalisco Nueva Generación verdrängt. Damit geht der Drogenkrieg in Mexiko in die nächste Runde.
Immer wieder flammen Kämpfe zwischen den verfeindeten Kartellen um Schmuggelrouten für Drogen und Migranten auf. Allein in der mexikanisch-guatemaltekischen Grenzregion flohen in den vergangenen drei Jahren mehr als 10.000 Menschen vor den Kämpfen zwischen den beiden Drogenkartellen.
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