Trump und Journalistin Kelly begraben Kriegsbeil

Der US-Präsidentschaftskandidat hatte die Journalistin über Monate beleidigt. So bezeichnete er sie etwa als Tussi

Der voraussichtliche republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump und die Moderatorin Megyn Kelly haben sich öffentlich versöhnt. Trump hatte die Journalistin über Monate beleidigt. In einem Interview, das am Dienstagabend (Ortszeit) ausgestrahlt wurde, schlugen beide einen sehr respektvollen und weichen Ton an.

"Ich mag unsere Beziehung jetzt", sagte Trump am Ende. Kelly erwiderte: "Jetzt hast du meine Handynummer." Die Fehde ging auf die erste TV-Debatte der republikanischen Präsidentschaftsbewerber im August zurück. Damals sprach Kelly Trump auf frühere sehr herablassende Bemerkungen über Frauen an. Trump reagierte empört und attackierte sie in den Monaten danach immer wieder. So bezeichnete er sie etwa als Tussi. Kellys Sender Fox News sprach von einer krankhaften Obsession.

"Wenn ich verletzt werde, greife ich Menschen hart an und ich versuche, mich zu heilen."

Das Interview der Moderatorin mit dem 69-Jährigen war bereits vor einigen Tagen aufgezeichnet worden. Trump gibt darin auch sehr persönliche Einblicke - etwa bei der Frage, ob jemand ihm schon einmal wehgetan habe. "Wenn ich verletzt werde, greife ich Menschen hart an und ich versuche, mich zu heilen", erklärte er.

In einem anderen Interview erklärte Trump, dass er nach einem Sieg bei der Wahl im November das Pariser Klima-Abkommen neu aushandeln will. Das Vertragswerk sei unfair den USA gegenüber.

Eine Neuverhandlung des Pariser Klima-Abkommens wäre ein schwerer Rückschlag für das Projekt, das eine Begrenzung der Treibgasproduktion vorsieht. Die Regierung des scheidenden US-Präsidenten Barack Obama hatte im April zugesagt, das Abkommen noch zu ratifizieren. Trump kündigte zudem an, als Präsident die nach der Finanzkrise 2008 erlassenen Reformen zur Bankenregulierung - die sogenannten Dodd-Frank-Vorgaben - fast vollständig aufzuheben. "Dodd-Frank hat einen sehr negativen Einfluss und hat einen sehr schlechten Ruf", sagte er über das Gesetzespaket.

Trump würde Kim Jong-un treffen

Trump erklärte weiter, er wolle langfristig einen Republikaner an der Spitze der US-Notenbank (Fed) sehen. Dabei sei er "kein Feind" von Amtsinhaberin Janet Yellen.

In der Außenpolitik würde er sich mit Nordkoreas Staatschef Kim Jong-un zu einem direkten Gespräch treffen, sagte Trump. Dies wäre ein Bruch mit dem bisherigen Vorgehen der USA. "Ich würde mit ihm reden, ich hätte kein Problem damit, mit ihm zu reden." Gleichzeitig würde er auf China massiv Druck ausüben, "denn wir haben eine riesige wirtschaftliche Macht über China".

Trump ist der einzig verbliebene Bewerber im Rennen der US-Republikaner. Die formelle Ernennung zum Präsidentschaftskandidaten soll auf einem Parteitag im Juli erfolgen.

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