Trump und die Eierkrise: Lebensmittelmangel und hohe Preise in den USA

Joe Biden konnte auflisten, was er wollte: Die während seiner Präsidentschaft im Vergleich zu anderen westlichen Staaten rasch sinkende Inflation, die deutlich niedrigere Arbeitslosigkeit von drei Prozent - die meisten US-Bürger waren nicht von seiner Wirtschaftspolitik zu überzeugen, solange sie im Alltag weiterhin hohe Preise vorfanden; an der Tankstelle wie im Supermarkt.
Das, so zeigen es zahllose Umfragen, war der Hauptgrund dafür, dass der Ex-Präsident zum Ende seiner Amtszeit bei der breiten Bevölkerung so unbeliebt war.
Donald Trump, nun Bidens Nachfolger, hatte im Wahlkampf stets versprochen, die Preise für US-Bürger "von Tag eins an" senken zu wollen, sollte er gewählt werden. Nun, drei Wochen nach seiner Amtsübernahme, sieht er sich mit seiner ersten eigenen Preis-Krise konfrontiert.
Maximal drei Eier pro Kunde
Eier sind in US-Supermärkten in den letzten Wochen rasend schnell teurer geworden. Im Dezember lag der Durchschnittspreis für ein Dutzend Eier bei 4,15 Dollar (4 Euro), inzwischen liegt er - je nach Supermarktkette - zwischen acht (Wholesale) und 14 Dollar (Trader Joe's).

Ein Schild informiert über die rasant steigenden Preise für Eier in einer Whole-Foods-Filiale in Los Angeles.
Aufgrund der steigenden Preise kaufen viele Kunden Eier in Massen, Videos in den sozialen Medien belegen Panik-Käufe im ganzen Land. Darauf ist zu sehen, wie US-Bürger hektisch hunderte Eier in ihren Einkaufswägen stapeln:
Der Andrang ist so groß, dass etliche Supermarktketten nun den Verkauf von Eiern rationieren. Der Bio-Markt Whole Foods erlaubte seinen Kunden zuletzt, maximal drei Eierkartons auf einmal zu kaufen. Besonders dramatisch war die Lage in kalifornischen Costco-Filialen: Sie beschränkten den Verkauf sogar auf drei Eier pro Kunde.

Warnschild in einer Costco-Filiale in Kalifornien: Hier dürfen Kunden maximal drei Eier pro Tag kaufen.
Der Grund für den Eiermangel in den USA
Schuld an der Eier-Krise ist laut Trumps Sprecherin Karoline Leavitt die Vogelgrippe, der zum Ende des vergangenen Jahres tausende Hühner in den USA zum Opfer gefallen sind. Damit, so betonte sie, falle das Problem noch in den Zuständigkeitsbereich der vorangegangenen Regierung Joe Bidens.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Eierproduzenten an der Krise verdienen. Der US-Marktführer Cal-Maine etwa erhöhte seine Preise drastisch - und verzeichnete so trotz des Eiermangels zum Abschluss des Vorjahres deutlich höhere Gewinne als in den drei Quartalen zuvor.
"Könnte zu einer Art 'Covid-Krise-Light' werden"
Das könnte zum Problem für Trump werden, zumal der Eierpreis in den USA seit Jahrzehnten als Sinnbild der Lebensmittelkosten gilt. Laut dem US-Landwirtschaftsministerium dürfte er im Verlauf des Jahres sogar weiter steigen, um mindestens 20 Prozent.
Selbst im Trump ansonsten wohlgesinnten TV-Sender Fox News meinte der Supermarkt-Mogul John Catsimatidis deshalb: "Der Präsident ist nicht schuld an dieser Krise, aber er muss schleunigst etwas unternehmen, sonst müssen wir uns die Frage stellen, ob das nicht zu einer Art 'Covid-Krise-Light' werden könnte."
Von den Demokraten, die in den ersten drei Wochen der Trump-Präsidentschaft bisher träge und führungslos wirkten, sind bereits spöttische Töne zu hören: "Anstatt sich an Ihr Wahlkampfversprechen zu halten, konzentrieren Sie sich auf Massenabschiebungen von Migranten und Begnadigungen von Kapitol-Stürmern, die Polizisten angegriffen haben", heißt es in einem offenen Brief der Senatorin Elizabeth Warren an Trump.
In all dem sind auch abseits der Supermärkte absurde Auswüchse der Eier-Krise zu beobachten. So verrechnen selbst Restaurant-Ketten wie Waffle House ihren Kunden aktuell 50 Cent pro Ei, das in ihren Speisen verkocht wird.
Dramatische Szenen spielten sich dagegen in Pennsylvania ab, wo bewaffnete Männer einen Truck überfielen und 100.000 Eier mitgehen ließen - eine Beute, die je nach Marktpreis bis zu eine Million Dollar wert sein könnte.
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