Die Wirtschaftslage bereitet den Europäern die größte Sorge

Angst vor den Folgen eines zweiten Lockdowns in ganz Europa
Die von Corona ausgelöste Wirtschaftskrise hat die Migration laut jüngster Eurobarometer-Umfrage als "dringlichstes Thema in der EU" abgelöst.

Die Corona-Pandemie würfelt die größten Sorgen und Erwartungen der Europäer durcheinander: Mehr als ein Drittel  (35 Prozent) der in einer soeben veröffentlichten Eurobarometer-Erhebung befragten EU-Bürger sieht die wirtschaftliche Situation derzeit als die größte Herausforderung auf europäischer Ebene. Das sieht man auch in Österreich ähnlich: Auch hier haben 30 Prozent der Befragten die Lösung der Wirtschaftskrise als die größte Herrausforderung für die EU angegeben.

Gegenüber vergangenem Herbst ist das EU-weit ein gewaltiger Anstieg von 16 Prozentpunkten.

Darüber hinaus bereitet die Lage der öffentlichen Finanzen der Mitgliedstaaten den Menschen in EU zunehmend Sorge. Fast ein Viertel der Europäer hält dies für die derzeit größte Herausforderung. Nicht so für die Österreicher - nur 21 Prozent hegen diese Sorge.

Die Wirtschaftslage bereitet den Europäern die größte Sorge

Immigration weniger relevant

Und ebenso viele sehen in der Zuwanderung nach Europa das derzeit größte Problem. Damit sind die Migrationssorgen der Europäer in der Rangliste der Probleme um13 Prozentpunkte nach unten gerutscht. In Österreich sogar noch weiter: Nur noch 18 Prozent erachten die Immigration als größtes Problem der EU.

Wo die Österreicher allerdings viel mehr von der EU erwarten als der Durchschnitt der EU-Bürger, ist der Bereich der Gesundheit: 36 Prozent der Österreicher sehen ihn als derzeit wichtigste Herausforderung für die EU, der EU-Schnitt liegt hier bei 31 Prozent.

Das Thema Klimawandel hat an Bedeutung verloren (Rückgang um 8 Prozentpunkte auf 20 Prozent) und liegt nur noch knapp vor der Arbeitslosigkeit (17 Prozent, + 5 Prozentpunkte).

Mit den Maßnahmen, die die EU seither als Reaktion auf die Krise ergriffen hat, sind 45 % der Bürger zufrieden, aber fast genauso viele (44%) unzufrieden.

Erwünscht: ein Impfstoff

Was sich die Europäer nun in erster Linie von der EU erwarten: eine Strategie für die Bewältigung künftiger Krisen sowie die Bereitstellung finanzieller Mittel für die Entwicklung eines Impfstoffs.

Das Vertrauen in die EU ist in Zeiten der Corona-Pandemie stabil geblieben: Trotz des anfänglichen Chaos in der Coronakrise vertrauen fast zwei Drittel (62%) der Europäer darauf, dass die EU in Zukunft die richtigen Entscheidungen in der Corona-Pandemie treffen wird.

40 Prozent der Befragten haben generell ein positives Bild von der EU, ebenfalls 40 Prozent ein neutrales; ein Fünftel der EU-Bürger hat indes ein negatives Bild. Die Österreicher sehen die EU ein wenig skeptischer: 34 Prozent sind positiv, 29 Prozent negativ und der Rest neutral eingestellt.

Und schließlich sind 60 Prozent der Menschen in Europa in dieser schwierigen Zeit zuversichtlich für die Zukunft der EU. Am optimistischsten sind die Bürger in Irland (81 %), Litauen und Polen (jeweils 75 %). Am niedrigsten ist der Optimismus in Griechenland (44 %) und Italien (49 %).

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