Die Katastrophe nach der Katastrophe in Pakistan

Die Katastrophe nach der Katastrophe in Pakistan
Ausgelöst durch die Flut drohen Nahrungsmittelknappheit und Krankheit. Die Caritas Österreich gibt Einblicke in die Situation vor Ort.

Es erinnert an Sintflut, was in Pakistan passiert. Im Juli und August war der Monsunregen extrem, es ist 190 Prozent mehr Regen gefallen als in den letzten 30 Jahren üblich – die Folge sind Überschwemmungen verheerenden Ausmaßes. Ein Drittel des Landes steht unter Wasser. 33 Millionen von 220 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern sind betroffen und mussten ihr Heim verlassen. Bisher sind fast 1.500 Menschen ums Leben gekommen, unter den Opfern über 400 Kinder.

Zurzeit befindet sich das Wasser auf dem Rückzug, die Not allerdings bleibt.

Die Katastrophe nach der Katastrophe in Pakistan

In der Region Nowshera ist das Wasser wieder weg, das Ausmaß der Zerstörung sichtbar.

Zementierte Felder

Hunderttausende leben nun in Zeltstädten, einige unter freiem Himmel, Trinkwasser ist knapp, in einigen Regionen müssen die Menschen Flutwasser trinken. Unter diesen Bedingungen droht die Ausbreitung von Krankheiten wie Cholera, Dengue-Fieber und Malaria, wovor auch die WHO bereits gewarnt hat.

Einige NGOs sind vor Ort und leisten Katastrophenhilfe, so auch die Caritas Österreich. Als Vertreter ist Christoph Riedl, Generalsekretär der Caritas St. Pölten, derzeit in Pakistans Norden in der Region Nowshera unterwegs, um sich ein Bild zu machen. Er zeigt sich erschüttert vom Ausmaß der Katastrophe, „ganze Orte sind verwüstet“. Neben Krankheiten droht auch Hunger.

Laut Riedl sind 15.000 Quadratkilometer landwirtschaftliche Fläche zerstört. Auch wo das Wasser wieder weg ist, ist nicht an Anbau zu denken, obwohl jetzt die Zeit für Weizenaussaat wäre – der Schlamm auf den Feldern ist hart wie Beton, hier wird vorerst nichts wachsen. Und „eine Million Nutztiere ist gestorben. In einem Land, das größtenteils von der Landwirtschaft lebt, eine humanitäre Katastrophe“, betont Riedl.

Die Katastrophe nach der Katastrophe in Pakistan

Medical Center für Frauen. Jeder Zweite leidet unter Durchfall.

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Trinkwasseraufbereitungsanlagen bei einer Moschee reinigt 4.000 Liter pro Tag.

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250 Zelte wurden vor Ort von der Caritas aufgestellt. Sie bieten 1.500 Menschen ein provisorisches Dach über dem Kopf.

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Die Caritas belädt Hilfskonvois.

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Die Gläser zeigen, was eine Wasseraufbereitungsanlage leisten kann.

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Muhammad Kamal vor den Trümmern seines Hauses. Wie ihm geht es Hunderttausenden in Pakistan.

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Ganze Zeltstädte wurden errichtet, dennoch müssen viele Menschen unter freiem Himmel schlafen.

Die Caritas hilft, wo sie kann, hat es auch in der Vergangenheit bereits getan.

Nach der „ersten Jahrhundertflut“ im Jahr 2010, bei der rund 14 Millionen Menschen betroffen waren, hat die Caritas St. Pölten beispielsweise beim Wiederaufbau von 10.000 Häusern geholfen. Diese würden noch stehen, heißt es. Aktuell hat die Caritas in Nowshera Zelte für etwa 1.500 Menschen verteilt. Auch eine Trinkwasseraufbereitung bei einer Moschee wurde errichtet. 4.000 Liter Wasser können hier täglich gereinigt werden. Auch die medizinische Versorgung sei im Gang – was dringend notwendig ist. Laut Caritas hat ungefähr jeder Zweite mit gesundheitlichen Problemen wie Durchfall, Ausschlägen oder entzündeten Wunden von der Flucht vor dem Wasser zu kämpfen.

Spendenkonto: Kennwort Flutkatastrophe Pakistan; Erste Bank; BIC: GIBAATWWXXX; IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560

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