Vorher-Nachher-Bilder: Wo der Mensch dem Virus trotzt
März und April waren in vielen Ländern die Monate der eisernen Ausgangssperren, auch in Frankreich und Italien. China, das Herkunftsland des Coronavirus, riegelte schon im Februar ganze Millionenstädte von der Außenwelt ab. Nun aber sind in vielen Staaten die Einschränkungen im Kampf gegen das globale Virus gelockert worden.
Beispiel Frankreich: Die Regierung entschärfte die strengen Ausgangsbeschränkungen, am 11. Mai öffneten die Geschäfte, am 2. Juni folgten Cafés und Restaurants.
Dass man wieder jederzeit hinaus darf, zeigt sich sofort. Etwa in der Parkanlage vor dem Hôtel des Invalides (das heute Museen beherbergt) in Paris: Der Vergleich der Bilder vom 8. Mai und vom 17. Mai hinkt zwar ein wenig, weil der 17. ein Sonntag war, dennoch dokumentieren die Picknick-Decken auf den Wiesen und die Autos auf den Straßen, wie Paris erwachte.
Wie auch die meisten Fotos unten stammen die Satellitenbilder vom US-Unternehmen Planet Labs, das mit Erdbeobachtung sein Geld verdient.
Hôtel des Invalides in Paris am 8. und am 17. Mai. (Fotos: Planet Labs, CC BY-NC 2.0)
In Chinas Hauptstadt Peking führte am 5. Mai neben der verbesserten Corona-Situation das milde Wetter dazu, dass auf dem Qianhai-See rund um den Beihai-Park wieder die Paddelboote fuhren. Zum Vergleich: Am 28. April war der See nördlich der Verbotenen Stadt noch menschenleer.
Der Beihai-Park im Zentrum von Peking am 28. April und am 5. Mai. (Fotos: Planet Labs, CC BY-NC 2.0)
Besonders schwer hat das Coronavirus Mailand getroffen, die Hauptstadt der italienischen Region Lombardei. Rund 16.000 Menschen sind in der Region an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben, in etwa so viele wie in allen anderen Gebieten Italiens zusammen.
Die zwei Fotos zeigen die im 19. Jahrhundert erbaute Einkaufspassage Galleria Vittorio Emanuele II am 9. März - einen Tag nach Verkündung des Lockdowns - und am 18. Mai, nachdem sich die Italiener in ihrer jeweiligen Heimatregion wieder ohne Einschränkungen bewegen durften.
Mailands Galleria Vittorio Emanuele II am 9. März und am 18. Mai.
Ein Blick zurück: Kolosseum, USA, Mekka
Über Monate hinweg hatten wir die umgekehrte Entwicklung beobachtet - die Welt war lahmgelegt, die Straßen leer, die Plätze entvölkert.
Das altehrwürdige Kolosseum in Rom bildete keine Ausnahme, es schloss am 8. März. Auch der Verkehr ringsum kam zum Erliegen. (Am 1. Juni öffnete das Kolosseum wieder, allerdings mit strengen Regeln wie Fiebermessen am Eingang und Maskenpflicht.)
Die Fotos zeigen das römische Amphitheater am 6. April 2020 im Vergleich zum 5. Juli 2019.
Das Kolosseum in Rom im April 2020 und im Juli 2019. (Fotos: Planet Labs, CC BY-NC 2.0)
Die wirtschaftliche Talfahrt durch das Virus lässt sich aus dem Weltall unmittelbar beobachten.
Die Geschichte zu den zwei folgenden Bildern: Wie auch andere Fleischfabriken in den USA musste der Konzern Tyson Foods seine Anlage in Pasco im Bundesstaat Washington am 23. April schließen, um seine Mitarbeiter auf das Coronavirus zu testen. Mehrere Arbeiter in der US-Fleischindustrie waren am Virus gestorben.
Die Satellitenfotos von Planet Labs zeigen die leeren Parkplätze vor der Fabrik am 30. April 2020 und die belegten Parkplätze am 25. Juni 2015, als in Pasco normaler Betrieb herrschte.
Tyson Foods' gigantische Fleischfabrik in Pasco am 30. April 2020 und am 25. Juni 2015. Der Konzern sagt, an einem normalen Tag werde dort Rindfleisch für vier Millionen Menschen produziert. (Fotos: Planet Labs, CC BY-NC 2.0)
Präsident Donald Trump zwang die US-Fleischindustrie am 29. April aber per Dekret dazu weiterzumachen, indem er die Branche kurzerhand zu einem in nationalen Krisen wesentlichen Wirtschaftszweig erhob. Am 5. Mai verkündete Tyson Foods dann, man produziere wieder in eingeschränktem Ausmaß in Pasco.
Früh schon hatte das Coronavirus auch den muslimischen Pilgern einen Strich durch die Rechnung gemacht. Am 14. Februar war das saudi-arabische Mekka mit seiner berühmten Kaaba im Innenhof der Heiligen Moschee noch stark besucht, am 5. März machten sich schon viel weniger Gläubige auf den Weg, wie die Satellitenbilder von Maxar Technologies zeigen.
Die Heilige Moschee in Mekka in Saudi-Arabien am 14. Februar und am 5. März.
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