Die Angst vor einem Hungerwinter im "schwarzen Loch Afghanistan"
Afghanistan hat ein Jahr der Dürre hinter sich, einen kalten Winter ohne Versorgung und vielerorts ohne Strom vor sich. Die Folge: Hunger, Not und zuletzt Flucht als letzter Ausweg.
Das sind die Ängste, die abseits des politischen Chaos bei den Menschen in Afghanistan umgehen, aber auch die ganze Region beschäftigen. Und in dieser Region ist in diesen Tagen Österreichs Außenminister Michael Linhart unterwegs, auch um Möglichkeiten zur Zusammenarbeit auszuloten. Rasche humanitäre Hilfe – auch Österreich ist mit 20 Millionen Euro derzeit dabei – soll die Menschen erreichen, bevor sie der Winter ohne Lebensgrundlage zurücklässt.
Doch die Beziehungen zum Nachbarn Afghanistan sind oft schwierig, etwa in Tadschikistan, das fast 1.500 Kilometer Grenze mit Afghanistan hat und über das traditionell die Schmuggelroute für afghanisches Opium und Heroin verläuft. Fast die Hälfte der Afghanen sind ethnische Tadschiken und erbitterte Gegner der jetzt herrschenden Taliban. Auf Gespräche mit den Taliban setzt man im Duchanbe daher kaum, vielmehr versucht man die völlig durchlässige Grenze unter Kontrolle zu bekommen.
Anders in Usbekistan, das sich immer mehr als politische Zentralmacht in der Region versteht. Hier beruft man sich auf langjährige Beziehungen mit Afghanistan, auf Erfahrung mit schwierigen lokalen Machtverhältnissen in dem unwegsamen Gebirgsland. Einen Grenzübergang hat man schon jetzt, auch nach der Machtübernahme der Taliban offengelassen, baut ihn als "Korridor für humanitäre Hilfe" aus, wie auch Usbekistans Außenminister Kamilov seinem österreichischen Kollegen zusagt: "Wir dürfen eine innere Eskalation des Konflikts und damit eine humanitäre Katastrophe nicht zulassen."
Über diesen Korridor sollen internationale Organisationen, wie etwa das UN-Ernährungsprogramm WFP, das auch von Österreich unterstützt wird, verstärkt Hilfe nach Afghanistan schleusen.
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