Merkel nahm deutsche Muslime in Schutz
Im Bundestag in Berlin hat die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel die etwas vier Millionen Muslime in Deutschland gegen Schuldzuweisungen nach den Terroranschlägen von Paris in Schutz genommen. "Jede Ausgrenzung von Muslimen in Deutschland, jeder Generalverdacht verbietet sich", so Merkel. "Die allermeisten Muslime in Deutschland sind rechtschaffene und verfassungstreue Bürger. Wir garantieren, dass der Glaube des Islam im Rahmen unserer Verfassung und der übrigen Gesetze frei ausgeübt werden kann", sagte Merkel.
Zugleich sprach Merkel Frankreich die Solidarität der Deutschen aus. "Wir sind erschüttert und fassungslos über den Tod von 17 unschuldigen Menschen", sagte sie. " Deutschland und Frankreich stehen in diesen schweren Tagen zusammen", betonte sie. In Deutschland gebe es keine Sicherheit, wenn es in Frankreich keine Sicherheit gebe.
Merkels Aufforderung
Merkel hat allerdings den Islam aufgefordert, sein Verhältnis zu islamistischen Extremisten zu klären. Viele Menschen in Deutschland täten sich schwer mit ihrer Aussage "Der Islam gehört zu Deutschland", sagte Merkel am Donnerstag im Bundestag in einer Regierungserklärung zu den Anschlägen von Islamisten in Frankreich und deren Folgen.
"Die Menschen fragen mich, welcher Islam gemeint ist", fügte die Kanzlerin hinzu. "Sie wollen wissen, warum Terroristen den Wert eines Menschenlebens so gering schätzen und ihre Untaten stets mit ihrem Glauben verbinden", sagte die Kanzlerin. "Sie fragen, wie man dem wieder und wieder gehörten Satz noch folgen kann, dass Mörder, die sich mit ihren Taten auf den Islam berufen, nichts mit dem Islam zu tun haben sollen."
Das seien "ausdrücklich" berechtigte Fragen, betonte Merkel. "Ich halte eine Klärung dieser Fragen durch die Geistlichkeit des Islam für wichtig und ich halte sie für dringlich. Ihr kann nicht länger ausgewichen werden."
Zuvor gedachten die Abgeordneten nach einer Ansprache von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) im Beisein der Botschafter Frankreichs und Israels im Bundestag der Opfer der Anschläge auf die Satire-Zeitschrift "Charlie Hebdo" und auf einen vor allem von Juden besuchten koscheren Supermarkt.
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