Berlin und Rom planen Wasserstoff-Pipeline von Nordafrika bis Bayern

ITALY-GERMANY-POLITICS-DIPLOMACY
Durch die Pipeline soll bis 2030 zehn Millionen Tonnen Wasserstoff nach Europa gelangen. Scholz und Meloni unterzeichnen den Plan heute Mittwoch.

Die Regierungen von Deutschland und Italien wollen den Bau einer Wasserstoff-Pipeline von Nordafrika bis Süddeutschland vorantreiben. Das geht aus dem "Deutsch-italienischen Aktionsplan für die strategische bilaterale und EU-Zusammenarbeit" hervor, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Deutschlands Kanzler Olaf Scholz und die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni wollen ihn am Mittwoch am Rande der gemeinsamen Regierungskonsultationen in Berlin unterzeichnen.

Darin wird betont, dass die beiden großen EU-Staaten die Diversifizierung der Energieversorgung vorantreiben und den Bau neuer Erdgas- und Wasserstoffpipelines zwischen Deutschland und Italien (über Österreich und/oder die Schweiz) erreichen wollen.

➤ Mehr lesen: Wo der Wasserstoff für die Energiewende herkommen soll

Dies betrifft insbesondere den "South Central Hydrogen Corridor" (SCHC), der die südlichen Teile Deutschlands und Italiens mit Nordafrika verbindet. Das Ziel des SCHC besteht darin, die grenzüberschreitende Gaspipeline-Infrastruktur auszubauen und den Import von zehn Millionen Tonnen Wasserstoff bis 2030 zu ermöglichen.

Italian Prime Minister Meloni visits Berlin

Deutschlands Kanzler Olaf Scholz und die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni treffen sich heute Mittwoch in Berlin.

"Der Korridor bietet außerdem enorme Möglichkeiten für den Import von erneuerbaren Energien aus Nordafrika und verbindet die Nachfragezentren in Italien, Deutschland, Österreich und der Schweiz miteinander und trägt so zur Entstehung eines größeren europäischen Wasserstoffnetzes bei", heißt es in der deutsch-italienischen Erklärung. Um dieses Ziel zu erreichen, wollen Deutschland und Italien auch die Produktion von erneuerbaren Energien, Erdgas und Wasserstoff in Nordafrika fördern. Die Produktion müsse aber im Einklang mit sozioökonomischen und ökologischen Standards stehen. Scholz und Meloni hatten über das Projekt bereits im Juni bei dem Besuch des Kanzlers in Rom gesprochen.

➤ Mehr lesen: Wo der Wasserstoff für die Energiewende herkommen soll

In der 20-seitigen Erklärung wird das Thema Migration eher kurz behandelt. So soll der bestehende halbjährliche Konsultationsmechanismus ausgebaut werden. Eine engere Abstimmung wird auch im Rahmen des neuen EU-Pakts zu Migration und Asyl "sowie bei möglichen gemeinsamen Projekten und die Zusammenarbeit der EU mit Herkunfts- und Transitdrittländern" gesucht.

Kommentare