Saleh erklärte sich auf Twitter zum legitimen Nachfolger des angeblich in Patschen geflüchteten Staatsoberhaupts Aschraf Ghani. Er soll sich mit enormen Mengen Geldes in den Emiraten aufhalten.
Auch Truppen des früheren Vize-Präsidenten und Generals Abdul Raschid Dostum hätten sich bereits dem Widerstand angeschlossen.
Saleh hatte schon in den neunziger Jahren mit Massouds Vater gegen die Taliban gekämpft. Der war am 9. September 2001, zwei Tage vor den Terroranschlägen in New York und Washington von als Journalisten verkleideten Selbstmordattentätern ermordet worden.
Das Tal des Widerstands
Das Pandschir-Tal liegt etwa 100 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kabul und hat rund 150.000 Einwohner. Die Mehrheit sind tadschikische Afghanen. Insbesondere die Schlucht des Flusses Pandschir gilt als uneinnehmbar und als ideales Gelände zur Verteidigung.
Weder die Taliban noch die Sowjets waren während der Kriege in den vergangenen vierzig Jahren in der Lage, die Region vollständig zu erobern. Das Wall Street Journal nannte Massoud-Vater auf seinem Titelblatt: „Der Afghane, der den Kalten Krieg gewann“. Der tiefreligiöse Moslem, ein studierter Ingenieur, sah in der Demokratie die einzige Chance für Afghanistan.
Das Pandschir-Tal war auch der Stützpunkt der Nordallianz, die nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 mit Hilfe der Amerikaner die Taliban in Afghanistan weitgehend zurückdrängen konnten.
Ausgewandert in den Iran und nach London
Massouds Familie ging nach der Ermordung des „Löwen“ in den Iran. Dort schloss Ahmad Massoud, der Sohn, die Schule ab, später studierte er in London Internationale Politik. In mehreren Arbeiten beschäftigte er sich ausführlich mit der Organisationsstruktur der Taliban.
2016 kehrte der junge Massoud nach Afghanistan zurück und wurde Geschäftsführer der Massoud Foundation, die Bildung und Kultur fördert.
Nordallianz soll wieder aufleben
Politologen wie der russische Zentralasien-Fachmann Arkadi Dubnow zweifeln allerdings daran, dass der Widerstand gegen die Taliban im Pandschir-Tal Erfolgsaussichten hat. Es bestehe keine Chance, dass es dem Sohn des „Löwen“ gelingt, die Tage der mächtigen Nordallianz wieder aufleben zu lassen, sagte er dem usbekischen Nachrichtenportal Fergana News.
Auch andere Experten sind – trotz angeblicher erster Erfolge wie dem Zurückdrängen der Taliban im Bezirk Charikar in der Provinz Parwan – überzeugt, dass der Widerstand auf das Pandschir-Tal beschränkt bleiben wird.
Taliban haben kein Interesse an der Provinz
Taliban-Sprecher Muhammad Naeem erklärte zudem, dass eine militärische Eroberung der Provinz keine Priorität habe, sondern ein friedlicher Machtwechsel angestrebt werde.
Experte Dubnow schließt allerdings nicht aus, dass externe Kräfte wie zum Beispiel das Nachbarland Tadschikistan Massoud unterstützen. Die Regierung in Duschanbe hat bisher eng mit Kabul zusammengearbeitet und noch nicht erklärt, ob sie Beziehungen mit den Taliban aufnehmen wird. Tadschikistan hatte schon Massouds Vater im Kampf gegen die Taliban unterstützt.
Die indische Zeitung The Tribune berichtete, dass sich in den vergangenen Tagen tadschikische Angehörige der afghanischen Armee mit Panzern und Fahrzeugen ins Pandschir-Tal zurückgezogen haben. Weitaus größere Teile der afghanischen Armee sind allerdings in den Iran geflüchtet.
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