"Der Iran kann Partner im Kampf gegen den Terrorismus sein"
Nach dem von vielen als historisch bezeichneten Atomdeal mit dem Iran, der im Juli in Wien erzielt worden war, hat der Wettlauf um die Geschäfte mit dem Mullah-Staat begonnen. Am Montag trifft eine rot-weiß-rote Delegation mit zahlreichen Unternehmern in Teheran ein. Jüdische Vertreter kritisieren den Besuch, Außenminister Sebastian Kurz verteidigt ihn.
KURIER: Herr Außenminister, die EU will derzeit die Ursachen der Flüchtlingsströme bekämpfen. Trägt das Iran-Abkommen dazu bei, die Lage in der Region zu stabilisieren?
Sebastian Kurz: Das Abkommen kann eine positive Auswirkung haben, weil der Iran ein Partner im Kampf gegen den Terrorismus und für mehr Stabilität in der Region sein kann. Mittel- bis langfristig kann der Vorteil aber ein noch viel größer sein.
Heinz Fischer als Eisbrecher im Iran
Inwiefern ein Vorteil?
Wir haben vielerorts erlebt, dass Isolation zur Radikalisierung führt. Und insofern bin ich froh, dass wir den Iran durch dieses Abkommen aus der Isolation bringen, denn dann wird es hoffentlich weniger Boden für radikales Gedankengut geben.
Israel warnt vor dem Abkommen, weil es vom Iran mit der Vernichtung bedroht wird. Juden haben Angst. Was machen Sie dagegen?
Was bedeutet das konkret?
Ich habe mit Premier Netanyahu vereinbart, dass ich innerhalb der nächsten Zeit auch nach Israel reisen werde. Aus österreichischer Perspektive ist ein enger Kontakt zu Israel ganz entscheidend und ein Signal an die Länder in der Region, dass Israel für uns ein Partner ist und wir seine Sicherheitsbedenken definitiv ernst nehmen und mittragen. Gleichzeitig muss ich aber sagen, dass das Abkommen nicht auf Vertrauen basiert, sondern auf der Idee der Kontrolle.
Wie stark ist diese Kontrolle des Atomdeals?
Das Abkommen bringt uns Kontrollrechte, was den Nuklearbereich betrifft, die wir ohne Abkommen nicht hätten. Insofern sehe ich das Abkommen sehr positiv.
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