Deal zur Migration soll die Ärmelkanal-Route schließen

Deal zur Migration soll die  Ärmelkanal-Route schließen
London und Paris einigten sich auf harte Maßnahmen: Mit Drohnen, Hunden und Nachtsichtgeräten sollen Migranten aufgespürt werden.

Weniger illegale Migranten, die in kleinen Booten über den Ärmelkanal kommen, dank mehr Geld aus Großbritannien für mehr Grenzschützer und Technologie in Frankreich. Das sieht ein neues Abkommen zwischen den beiden Ländern vor, das die britische Innenministerin Suella Braverman und ihr Amtskollege Gérald Darmanin am Montag in Paris unterzeichneten.

Mehr als 41.000 Menschen sind heuer schon unerlaubt von Nordfrankreich ins Vereinigte Königreich gelangt, deutlich mehr als die rund 28.500 im gesamten Vorjahr und ein Rekord seit Beginn der Aufzeichnungen 2018. Dem konservativen Premier Rishi Sunak ist das, wie schon seinen Vorgängern, ein Dorn im Auge, weil London mit dem Brexit mehr Kontrolle über die Einwanderung versprochen hatte.

Deal zur Migration soll die  Ärmelkanal-Route schließen

Die britische Innenministerin Suella Braverman und ihr französischer Amtskollege Gérald Darmanin besiegelten den Pakt

Anders als zuletzt Boris Johnson und Kurzzeit-Premier Liz Truss versucht es Sunak jetzt mit engerer Zusammenarbeit statt Zank. So wird London Paris 63 Millionen Pfund (72.1 Millionen Euro) im Jahr statt bisher 55 Millionen Pfund (63.0 Millionen Euro) zahlen. Damit soll die Anzahl der französischen Grenzschützer in den kommenden Monaten von 200 auf 300 angehoben werden; die rechtskonservative Braverman hatte eine Verdopplung gefordert. Auch der Einsatz von mehr Drohnen, Nachtsichtgeräten und Spürhunden ist geplant.

Deal zur Migration soll die  Ärmelkanal-Route schließen

Paris erlaubt zwar kein Personal von der für die britische Grenzsicherung zuständigen Border Force bei Strandpatrouillen, wie manche vorgeschlagen hatten. Aber die Vereinbarung sieht erstmals die Entsendung von Beobachtern beider Seiten ins jeweils andere Land vor, um Informationsfluss und Koordination zu verbessern. Paris sichert auch Investitionen in Aufnahmezentren in Südfrankreich zu, um über das Mittelmeer kommende Einwanderer davon abzuhalten, sich von Schleusern weiter nach Großbritannien bringen zu lassen. Laut London stammt fast ein Drittel der Ärmelkanal-Migranten aus Albanien.

Deal zur Migration soll die  Ärmelkanal-Route schließen

Der britische Premier Rishi Sunak

„Die absolute Priorität der Briten, genauso wie meine, ist es, illegale Migration in den Griff zu bekommen“, sagte Sunak. Im Kampf gegen Schlepper und illegale Bootsüberfahrten gebe es aber „keine magische Lösung“. Ergebnisse könne man also „nicht über Nacht“ erwarten, warnte er. „Aber ich arbeite an einer Reihe von Maßnahmen. Ich bin zuversichtlich, dass wir die Zahlen im Laufe der Zeit senken können“.

Tausende abgefangen

Sein Außenminister James Cleverly sagte der BBC, schon 29.000 Migranten seien heuer an der französischen Küste abgefangen worden, fast doppelt so viele wie in den vergangenen Jahren. Die BBC betonte aber, dass diese Quote von 50 Prozent im Jahr 2021 auf 42 Prozent gefallen sei und dass Menschen, die Frankreich abhält, die Überquerung nach Großbritannien oft später wieder versuchten.

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Die „Ocean Viking“ der französischen NGO SOS Mediterranee durfte keinen italienischen Hafen anlaufen

Laut Daily Telegraph meinen Experten, man müsse 70 bis 80 Prozent abfangen, um die Route für Menschenschmuggler unattraktiv zu machen.

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