David Cameron: Der unglückliche Brexit-Zocker ist zurück

David Cameron: Der unglückliche Brexit-Zocker ist zurück
2016 pokerte der damalige Regierungschef hoch und verlor sein Amt. Heute kehrt er als britischer Außenminister zurück.

Der unglückliche Brexit-Zocker ist zurück:  David Cameron hat als britischer Premier im Jahr 2016 mit dem Referendum über den Verbleib seines Landes in der Europäischen Union alles aufs Spiel gesetzt - die Zukunft seines Landes und auch seine eigene als politischer Führer. Am Ende verlor er – Großbritannien stimmte für den Brexit. Und Cameron war Geschichte. Heute kehrt der Tory-Politiker als Außenminister zurück. 

Sechs Jahren führt Cameron als Premierminister das politische Großbritannien, zunächst an der Spitze einer Koalitionsregierung mit den Liberaldemokraten. Seit 2015 mit absoluter Mehrheit seiner konservativen Partei im Unterhaus. Am Referendumstag musste er einsehen: "Ich glaube nicht, dass ich der richtige Kapitän bin, der unser Land an einen neuen Bestimmungsort steuert." Danach steuerte Großbritannien mit Theresa May, Boris Johnson und Liz Truss ins politische Chaos. Die EU verließen die Briten dennoch.

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Der Spieler

Politisch galt Cameron als kaltblütiger Spielertyp und harter Verhandler. Privat ist der 57-Jährige ein Familienmensch. Mit Ehefrau Samantha hat er drei Kinder, Sohn Ivan, der vierte Spross, starb schwerbehindert im Alter von sechs Jahren - noch vor Camerons Wahl zum Premierminister. Cameron hatte sich aufopferungsvoll um seinen Erstgeborenen gekümmert.

In der Downing Street als Nachfolger des glücklosen Gordon Brown angekommen, zählte die Europäische Frage von Anfang an zu den brennendsten für den Premierminister Cameron. Sie spaltete die britischen Tories traditionell seit Jahrzehnten. Margaret Thatcher konnte sie nicht lösen, ihr Nachfolger John Major scheiterte an ihr.

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Die gescheiterte Einigung

Cameron ging sie offen an, auch weil er glaubte, seine Partei damit einen zu können. "Ich war immer der Meinung, dass man große Entscheidung angehen muss und nicht vor ihnen zurückschrecken", sagt er rückblickend. Doch immer mehr Zugeständnisse machte er im Laufe der Zeit seinem eigenen, extrem eurokritischen Parteiflügel. Immer mehr ereiferte er sich über Europa und die angeblichen Schwächen der Europäischen Union, stellte sich in Brüssel demonstrativ quer, oft ohne eigenen Nutzen für sein Land.

Mit einem großen Bluff fiel er auf die Nase: 2011 machte Cameron in einem spektakulären Schritt bei einem EU-Gipfel in Brüssel beim europäischen Fiskalpakt nicht mit - zu Hause in London verkaufte er sein Verhalten als "Veto". Die EU-Gegner applaudierten - bis sie mitbekamen, dass der Fiskalpakt nun ohne britische Mitsprache geschnürt wurde.

Als Cameron 2016 nach als halbherzig empfundenen Verhandlungen in Brüssel die Alles-Oder-Nichts-Frage stellte, mutierte der Premier plötzlich zum glühenden Verfechter der europäischen Idee. Seine Landsleute nahmen ihm das nicht ab. 

Gegen seinen erklärten Willen entschieden sich die Briten für den Austritt aus der EU - ihm selbst blieb nur die Ankündigung seines Rücktritts. Als er vor Downing Street No. 10 an der Seite seiner Ehefrau Samantha vor die Kameras trat, war er den Tränen nahe.

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"Larry the Cat"

Die Katze

Bleibend war eine Neuerung, die er im Regierungssitz Downing Street No 10 eingeführt hatte: Der Kater Larry. Es war Cameron, der den Kater damals aus einem Tierheim in seinen Amtssitz holte. Ziel: die Rattenplage einzudämmen. Vier Gegenkandidaten habe Larry auf dem Weg in die Downing Street hinter sich gelassen, wissen britische Medien zu berichten. Es sei ein Beschäftigter namens David gewesen, dem es Larry besonders angetan habe, berichtete ein Bekannter des Regierungsmitarbeiters einmal dem Sender Times Radio. Der Kater wurde demnach genommen, "weil er ruhig war und sich nicht darum scherte, ob er ausgewählt wurde oder nicht, im Gegensatz zu anderen bedürftigeren Katzen, die miauten und Aufmerksamkeit wollten". Larry gibt es immer noch. Mittlerweile heißt sein Mitbewohner Rishi Sunak.

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