Coronavirus verändert Schulleben rund um Globus
In allen Ländern wird die Öffnung von Schulen heftig diskutiert und komplett verschieden geregelt. In Italien ist etwa das Schuljahr bereits Geschichte, nur eine mündliche Matura wird noch über die Bühne gehen. In Rumänien ist das Schuljahr ebenfalls mit Ausnahme der Abschlussprüfungen der 8. und 12. Klassen beendet.
In anderen Ländern, darunter in Frankreich, Deutschland und in der Schweiz, wird schrittweise hochgefahren und je nach Strategie mit den Jüngsten oder Ältersten. In Österreich starten bekanntlich nächsten Montag die Maturanten mit Unterricht in den Schulen. Ab 18. Mai sollen die Volksschulen und Unterstufen folgen, den Abschluss machen dann die Oberstufen nach Pfingsten.
Angst der Eltern
Und in allen Ländern werden die Schulöffnungen emotional diskutiert, das gilt auch für Norwegen, das am Montag seine Schultore für die Volksschüler wieder öffnete. Als Vorsichtsmaßnahme wurden die Klassen auf maximal 15 Kinder verkleinert, damit entsprechend Abstand gehalten werden kann. Manche Eltern übten dennoch Kritik an den Schulöffnungen - sie erfolgen aus ihrer Sicht zu früh. „Es würde mich nicht überraschen, wenn (die Pandemie) schlimmer wird, nachdem die Schulen geöffnet haben“, kritisierte ein Elternteil auf Facebook. Und: „Mein Kind sollte kein Versuchskaninchen für Covid-19 sein.“
Dabei hatte Ministerpräsidentin Erna Solberg am Freitag betont, dass die strengen Sicherheitsvorschriften weiterhin in Kraft blieben. „Wir müssen weiterhin wachsam sein und hart daran arbeiten, die Ausbreitung (des Virus) unter Kontrolle zu halten“, sagte Solberg. „Wenn wir nicht vorsichtig sind, kann dies ernsthafte Folgen für andere haben. Im schlimmsten Fall müssen wir die Einschränkungen wieder verschärfen.“
Schritte zur Normalität
Für Verunsicherung bei norwegischen Eltern sorgten vor allem mehrere positive Coronavirus-Tests bei Mitarbeitern von Kindertagesstätten, seit diese vor einer Woche wieder öffneten. Schrittweise soll in Norwegen nach sechs Wochen strenger Einschränkungen nun wieder Normalität einkehren. Auch Friseure und Hautarztpraxen durften wieder öffnen. Sichtlich erfreut war auch Norwegens Gesundheitsminister Bent Hoie, der sich am Montag nach sechswöchiger Friseur-Sperre die Haare schneiden ließ - in Anwesenheit von Fotografen.
In Norwegen wurden nach offiziellen Angaben bis Sonntag gut 7.500 Infektionsfälle nachgewiesen, 193 Menschen starben an Covid-19. Im benachbarten Dänemark, wo vorige Woche der Unterricht für die Volksschüler wieder begann, waren es 422. In Schweden, das den Schulunterricht nie ausgesetzt hat und auch sonst auf freiwillige Abstandsregeln setzt, wurden bis Sonntag 2.194 Todesopfer gezählt.
Propellerhüte für Volksschüler
Originell ist die Lösung zum Abstandhalten in einer Volksschule im ostchinesischen Hangzhou. An der Yangzheng-Volksschule trugen die Kinder am ersten Unterrichtstag nach 99-tägiger Corona-Zwangspause selbst gebastelte „Ein-Meter-Hüte“ mit langen, flügelähnlichen Abstandshaltern, berichteten chinesische Medien. „Das ist tatsächlich unsere Idee gewesen“, zitierte die Nachrichtenplattform The Paper Vize-Rektor Hong Feng. Es entspreche einer Regel der Schule: „Trag einen Ein-Meter-Hut (und) halte einen Abstand von einem Meter.“
Die kunterbunten Hüte haben die Schüler demnach mit unterschiedlichen Materialien vor der Wiederaufnahme des Unterrichts zu Hause mit ihren Eltern gebastelt. Sie sollen den Kindern dabei helfen, soziale Distanz zu wahren und so das Infektionsrisiko zu minimieren. Die Kopfbedeckungen seien historischen Vorbildern nachempfunden, die Beamte am Kaiserhof der Song-Dynastie (960-1279) trugen.
Polizeiaufsicht in Peking
In Chinas Metropolen Peking und Schanghai stand der Schulbetrieb hingegen seit Mitte Jänner still. Am Montag begann der Schulbetrieb unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und mit Maskenpflicht erst einmal für die älteren Schüler. In Schanghai wurden nur die Abschlussklassen der Mittel- und Oberschule zurückgerufen, in Peking überhaupt nur die Abschlussklassen der Oberschulen, die heuer ihr Abschlussexamina Gaokao, die unserer Matura entsprechen, ablegen müssen. Es wurde um einen Monat auf Juli nach hinten verschoben.
Der neue Schulalltag in Peking begann am Montag unter Polizeiaufsicht und Fiebermessen, Mitarbeiter desinfizierten fortlaufend die Eingänge. Mit Fiebermessen wird auch künftig jeder Tag für die Maturanten beginnen. Zusätzlich müssen sie einen Gesundheits-Code auf einer speziellen Handy-App vorzeigen, der das Infektionsrisiko des Handynutzers berechnet. Nur dann dürfen sie überhaupt in die Schule.
Damit das an den Schulen reibungslos funktioniert, haben das einige Schulen sogar im Voraus mit Schauspielern geprobt, ließ das Bildungsministerium wissen.
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