Coronavirus: Spaniens Flüchtlingszahlen brechen ein

Coronavirus: Spaniens Flüchtlingszahlen brechen ein
Asylanträge gingen um über 99 Prozent zurück - Corona-Kontrolle in Nordafrika reduziert die Zahl illegaler Flüchtlinge.

Seit dem Ausbruch der Coronavirus-Epidemie und der Ausrufung des Alarmzustands sind die Flüchtlings- und Asylbewerberzahlen in Spanien vollkommen eingebrochen. In der ersten Woche des Alarmzustands vom 16. bis zum 22. März stellten lediglich 25 Personen einen Asylantrag in Spanien. Das entspricht einem Rückgang von 99,4 Prozent, berichtet am Freitag die Tageszeitung "El País".

Nach Angaben des Europäischen Unterstützungsbüros für Asylfragen (EASO) ging die Zahl von Asylanfragen damit in keinem anderen EU-Staat so drastisch seit der Coronakrise zurück wie in Spanien. Italien verzeichnete einen Rückgang von 61,8 Prozent, Österreich von 66,7 Prozent. Bei den meisten Asylantragstellern in Spanien handelte es sich dabei um Lateinamerikaner aus Venezuela und Kolumbien.

Mit den Grenzschließungen, der Unterbrechung zahlreicher internationaler Flugverbindungen, aber auch durch die zunehmenden Kontrollmaßnahmen in den nord- und westafrikanischen Küstenstaaten kam ebenfalls die illegale Einwanderung in Spanien praktisch zum Erliegen. Lediglich 93 Migranten erreichten vergangene Woche auf illegale Weise das spanische Festland oder die spanischen Nordafrika-Exklaven Ceuta und Melilla, gab das spanische Innenministerium bekannt.

Mit Ausgangssperren und strikteren Grenzkontrollen in Marokko und Algerien im Zuge der Corona-Krise dürfte die Zahl illegaler Flüchtlinge nach Spanien über Wochen hinweg zurückgehen. Von den Küsten der beiden Maghreb-Länder starten die meisten Bootsflüchtlinge ihre Versuche, Spanien und damit die Europäische Union zu erreichen.

Unterdessen haben die im Zuge der Corona-Krise steigenden Polizei- und Grenzkontrollen im Senegal, Gambia, Mauretanien und an der Elfenbeinküste vielen Flüchtlingen die Möglichkeit genommen, illegal mit Booten die vor der Küste Westafrikas liegenden Kanarischen Inseln zu erreichen.

Die Corona-Epidemie in Spanien fordert immer mehr Opfer. In den vergangenen 24 Stunden starben 769 Personen an der neuartigen Lungenerkrankung, der bisher stärkste Zuwachs innerhalb eines Tages. Am Freitag verzeichnete Spanien 64.059 Infizierte und 4.858 Tote.

Besonders dramatisch ist die Situation in Spaniens Altersheimen. Mit besonderer Sorge beobachten Spaniens Gesundheitsbehörde die zunehmende Ansteckung des Ärzte- und Krankenhauspersonals. Wie Fernando Simon, Leiter der spanischen Seuchennotfallzentral, am Freitag bei einer Pressekonferenz angab, haben sich bereits 9.500 Ärzte und Krankenpfleger angesteckt. Das sind rund 15 Prozent aller in Spanien infizierten Corona-Erkrankten.

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