Kapitän entlassen
Vor drei Wochen hatte Kapitän Brett E. Crozier, Ex-Kommandant der Theodore Roosevelt, aufgrund der zahlreichen Corona-Erkrankungen in einem Brief Alarm geschlagen: „Wir befinden uns nicht im Krieg. Es müssen keine Seeleute sterben“, wurde er zitiert. Weil das Schreiben an die Öffentlichkeit gelangt war feuerte Marine-Staatssekretär Thomas Modly den Kapitän der „USS T. Roosevelt“.
„Ein Zeichen für die weitere Politisierung des Militärs unter Präsident Trump“, so Gady. Später sorgte Modly mit einer Ansprache an die Besatzung des Flugzeugträgers für Empörung und musste zurücktreten.
Nur im Atlantik kreuzt ein Schiff
Von der 4800-Mann-starken Crew der „USS T. Roosevelt“ sind 85 Prozent evakuiert worden und in Isolation auf der Pazifikinsel Guam. So ein Manöver hat es noch nie zuvor gegeben. Das Schiff ist voller Waffen, milliardenteurem Equipment und hat einen Nuklearreaktor.
Ein anderer Flugzeugträger, die „USS Ronald Reagan“ wird gerade generalüberholt. Ein weiterer, die „USS Nimitz“ steht unter einer 14-tägigen Quarantäne.
Fazit: Im Moment gibt es keinen einsatzbereiten Flugzeugträger im Pazifik. Nur im Atlantik kreuzt noch die „USS Harry Truman“. Sie ist der einzige einsatzfähige Flugzeugträger im Atlantik. Damit das auch so bleibt, darf sie derzeit nicht andocken. Und das, obwohl die Besatzung bereits seit September auf See und der letzte größere Service-Termin ausgesetzt worden ist. Es gilt Ansteckungen zu vermeiden. Die Navy-Crews kämpfen damit, gesund und einsatzbereit zu bleiben.
„Social Distancing“ ist auf einem Flugzeugträger kaum möglich. Drei Matrosen teilen sich jeweils eine Koje und wechseln sich schichtweise mit dem Schlafen ab. Das heißt, das Bett ist noch warm, wenn sich der nächste schlafen legt.
Nordkorea provoziert
Die USA setzen grundsätzlich auf eine Politik der konventionellen und nuklearen Abschreckung. Sie haben normalerweise zwei Flugzeugträger mit je ca. 70 Flugzeugen an Bord im Pazifik, um den chinesischen Einfluss einzudämmen und ein Auge auf Nordkorea zu haben.
Gady: „Das US Strategic Command hat mehrmals darauf hingewiesen, dass die strategische Abschreckung, das heißt, die nukleare Triade bestehend aus Interkontinentalraketen, strategischen U-Booten und Langstreckenbombern intakt ist. Für die Silos mit landgestützten Interkontinentalraketen stehen Reservecrews zur Verfügung. Besatzungen von ballistischen U-Booten gehen vor jeder Patrouille in Quarantäne, damit die Gefahr, dass ein Virus auf ein Boot gelangt, reduziert wird. Zu einem Atomkrieg wird es nicht kommen, eine einzelne funktionierende Atomwaffe reicht, um die nukleare Abschreckung laut Theorie aufrechtzuhalten.“
Aber: „Gegner der USA nutzen die Schwäche aus. Nordkorea hat zum ersten Mal seit Jahren Marschflugkörper getestet. Eine klare Provokation,“ so der Militäranalyst.
Bei der Navy geht es nicht nur um die „Operational Readiness“, also das mögliche sofortige Eingreifen im Kriegsfall und um die Welt zu patrouillieren. Am selben Tag, als der Tod eines Besatzungsmitglieds der „USS T. Roosevelt“ gemeldet worden ist, kam auch die Meldung, dass mehrere Crew-Mitglieder des Krankenhausschiffes „USS Mercy“ vor Los Angeles aufgrund von Corona isoliert worden sind. Zu einer Zeit, in der die Krankenhausschiffe der Navy eigentlich die Krankenhäuser in L.A. und New York von der Pandemie entlasten sollten.
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