Coronavirus: Deutschland warnt vor dem "Österreich-Omen"

Germany's Merkel, France's Macron, Austria's Kurz discuss fight against Islamist extremism
Heimische Corona-Zahlen als Schreckgespenst für die Nachbarn. Wie deutsche Politiker in Sachen Pandemie nach Österreich schielen.

Deutschland atmet ein wenig auf. Anfang November hatte man dort auf einen leichten Lockdown umgestellt, als die Zahlen noch nicht so alarmierend hoch waren wie in Österreich. Präventiv, wie es hieß. Die Maßnahmen zeigen gut zwei Wochen später bereits Wirkung: Das exponentielle Wachstum wurde gestoppt, freut sich die Kanzlerin Angela Merkel vorsichtig. Die Schulen bleiben zunächst offen.

Entwarnung sei das allerdings noch keine. Die zunächst befürchtete Notwendigkeit für weitere Verschärfungen sei derzeit abgewendet, Merkel richtet aber Appelle an die Bevölkerung: „Jeder Kontakt, der nicht stattfindet, ist gut für die Bekämpfung der Pandemie.“ Die Bundesländer haben sich gegen härtere Maßnahmen gewehrt.

Nicht Österreich werden

Die Appelle werden mit einem mittlerweile beliebten Unterton untermauert: Deutschland darf nicht Österreich werden. Die Welt schreibt gar vom „Österreich-Omen für Deutschlands Lockdown-Zukunft“.

Angela Merkel erwähnte Österreich in ihrer Pressekonferenz zum deutschen Lockdown. "Sehr hohe Werte" gebe es dort. "Österreich hat jetzt sehr harte Maßnahmen ergreifen müssen", warnt sie ihre eigene Bevölkerung vor zu viel Euphorie.

Auch Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder warnte am Montag vor "vorschnellem" Aufatmen. Die Maßnahmen würden wohl noch mehrere Wochen aufrecht erhalten werden. "Die Freunde in Österreich, die wirklich sehr früh sehr gut gehandelt haben", mussten jetzt erkennen, dass man sich nicht "zu früh in Sicherheit" wähnen sollte.

"Der vor uns liegende Winter wird uns allen noch viel abverlangen", warnte Kanzlerin Merkel. Das Coronavirus werde noch eine ganze Weile "unser Leben bestimmen. Und Söder nochmal mit dem Blick auf Österreich und andere: "Unsere Nachbarländer haben deutlich heftigere Maßnahmen eingeführt." Deutschland, ist Söder stolz, habe den "mildesten Lockdown in ganz Europa".

Leichter Rückgang

In Deutschland gab es binnen 24 Stunden mehr als 14.419 Corona-Neuinfektionen sowie 267 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus, berichtete das Robert-Koch-Institut (RKI) am Dienstag.. Am Vortag waren es mehr als 10.000 Neuinfektionen gewesen. Die Zahl der Corona-Toten stieg demnach bundesweit auf 12.814 - dies waren 267 mehr als am Vortag.

Im Vergleich zur Vorwoche verzeichnete das RKI jedoch einen Rückgang der Neuinfektionen: Vergangenen Dienstag wurden 15.332 Fälle gemeldet. Insgesamt wurden seit dem Beginn der Pandemie in Deutschland laut den jüngsten Zahlen des Instituts 815.746 Infektionsfälle registriert.

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