Coronavirus: Auch in Spanien muss Militär Leichen wegschaffen

Coronavirus in Spain
In Spanien sind mittlerweile mindestens 6.500 Menschen an den Folgen des Virus gestorben. Doch die Dunkelziffer könnte noch höher sein.

Die Bilder aus Italien sind um die Welt gegangen. Lastwagen des Militärs mit Dutzenden Särgen, die aus der menschenleeren Stadt Bergamo fahren, um die Toten auf Krematorien zu verteilen.

Auch in Spanien ist dieser Punkt erreicht. Binnen 24 Stunden starben von Freitag auf Samstag 832 Menschen – so viele wie nie zuvor an einem Tag, wie die Regierung mitteilte.

Sie hat ebenfalls die Armee beauftragt, beim Transport der Verstorbenen zu helfen. Mitgeteilt hat dies das Gesundheitsministerium am Samstag im Amtsblatt. Die Streitkräfte würden wegen der großen Zahl der Toten und des Fehlens verfügbarer Bestattungsinstitute während der Dauer des Alarmzustandes eingesetzt, hieß es. In Spanien gilt seit 14. März eine Ausgangssperre – die Regierung hat sie zunächst bis 11. April verlängert.

Leichen in Eishalle

Leichen mussten in den vergangenen Tagen in Madrid bereits in der umfunktionierten Eishalle untergebracht werden. Als zweite provisorische Leichenhalle soll ab Montag das Forensische Institut der Hauptstadt dienen.

Insgesamt sind bis Samstagnachmittag in Spanien mehr als 6.500 Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben. Die Zahl der Infizierten liegt bei mehr als 72.000.

Dunkelziffer bei Toten

Spanien ist nach Italien das Land, das weltweit die meisten Toten durch die Pandemie zu beklagen hat. Dabei vermuten Medien wie "El Pais", dass die Sterberate noch viel höher sein dürfte. Laut einem Bericht der Zeitung benachrichtigen die regionalen Regierungen das Gesundheitsministerium nur, wenn der Patient oder die Patientin zuvor getestet wurde und positiv war. „Das lässt jene außer Betracht, die in ihren Privatwohnungen sterben, und jene, die nie getestet wurden“, sagte ein Informant zu "El Pais".

Die Tests auf eine Infektion werden derzeit deutlich ausgeweitet. Dazu wird auch Testmaterial eingeflogen. 58.000 Stück mussten allerdings jüngst an China zurückgeschickt werden, weil sie sich als unzuverlässig erwiesen.

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