Sonderweg: Schwedens Corona-Strategie lässt niemanden kalt

Sonderweg: Schwedens Corona-Strategie lässt niemanden kalt
Befürworter und Gegner der Strategie Schwedens im Umgang mit dem Coronavirus sehen einander als „Bedrohung“

Herdenimmunität durch massenweise Ansteckung mit dem Coronavirus als Strategie der Bekämpfung der Pandemie? Vor dieser Idee warnte der Chef der Weltgesundheitsorganisation eindringlich. Das sei „niemals in der Geschichte des Gesundheitswesens“ als Strategie gegen einen Krankheitsausbruch eingesetzt worden, „geschweige denn gegen eine Pandemie“, sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus. So ein Vorgehen wäre ethisch und wissenschaftlich problematisch.

Außerdem wisse man bis heute nicht, ob eine Corona-Infektion vor einer zweiten schütze. Ähnlich wie bei Masern oder Kinderlähmung könne Herdenimmunität – also die Schwelle, ab der sich ein Virus nicht mehr in einer Bevölkerung verbreiten kann – nur durch Impfungen erreicht werden.

Forscher aus verschiedenen Ländern hatten zuletzt in einem offenen Brief für Herdenimmunität geworben.

Die Idee hatte im Frühjahr für kurze Zeit auch der britische Premier Boris Johnson verfolgt. Nachdem ihm Experten vorgerechnet haben, wie viele Todesopfer er damit in Kauf nehmen müsste, ließ er davon ab und setzte strikte Maßnahmen.

Kommentare