Corona-Quarantäne: Wenn Jerusalem plötzlich still wird

Corona-Quarantäne: Wenn Jerusalem plötzlich still wird
Wo Pilger sonst im Lärm ein ruhiges Quartier finden, herrschen vor Ostern Leere und Sorge

So verlassen war Jerusalems Altstadt noch niemals zuvor. „Öd und leer“ würde die Bibel sagen. Selbst in Kriegen oder zu Intifada-Revolten leerten sich die Gassen niemals so vollständig wie in diesen Corona-Zeiten. Gehört ständige Unruhe doch auch zum Charakter einer Heiligen Stadt: Gerade in diesem Frühjahr, wenn Ostern, Pessach und das Ramadan-Fasten wieder eng aufeinander folgen.

Kein Lärm in der Altstadt

Sogar am Karsamstag, wenn Gott ein paar Stunden ausruht, lärmt Jerusalems Altstadt normalerweise Jahr für Jahr. Bleibt sie der „Nabel der Welt“. Doch in diesem Jahr klingt die Verkündigung des Engels am leeren Grab von der Auferstehung verhalten.

Mittendrin das Österreichische Pilgerhospiz, das sich sonst gerne als Oase der Stille im Krach der Altstadt vorstellt. Die Weggabelung direkt vor dem Eingang steht leer. Hier trifft der Kreuzweg der Via Dolorosa auf die wichtigste Zugangsgasse zu Klagemauer und Al-Aksa-Moschee. Auch die Polizeistreifen, hier sonst immer anzutreffen, stehen jetzt weiter oben, am Damaskus-Tor. Hinter Metall-Barrieren und im vorgeschriebenen Zwei-Meter-Abstand kontrollieren sie jeden, der in die Altstadt will. Nur wer hier lebt oder die wenigen, die hier noch arbeiten, werden durchgelassen.

„Das war vor ein paar Tagen noch ganz anders“, beschreibt der Rektor des Hospizes die Lage. Markus Stephan Bugnyár leitet das Hospiz seit 2004, womit der 44-Jährige zu den Alteingesessenen unter den zahlreichen ausländischen Geistlichen Jerusalems gehört.

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