Corona-Maßnahmen: Wo Deutschland bald lockern könnte

Corona-Maßnahmen: Wo Deutschland bald lockern könnte
Kanzlerin und Länderchefs beschließen heute weitere Schritte zur Aufhebung der Eindämmungsmaßnahmen - mit möglicher Notbremse.

In Deutschland werden heute weitere umfassende Lockerungen der Corona-Beschränkungen beschlossen – bzw. zwischen Kanzlerin Angela Merkel und den Länderchefs in einer „Schalte“ (Fernkonferenz) besprochen. Die liegen sich ja seit Tagen in den Haaren, wie schnell und wie weitreichend gelockert werden soll.

Der Plan: Die Länder entscheiden selbst über die Öffnung von Restaurants und Hotels, für Schulen und Sport gibt es einheitliche Pläne. Unter anderem den, die deutsche Fußball-Bundesliga ab 15. oder 21. Mai wieder starten zu lassen – nach zweiwöchigen Quarantänemaßnahmen vorweg, etwa Trainingslagern, und mit Geisterspielen ohne Zuschauer.

Obergrenze im Gespräch

Merkel besteht aber auf einer Obergrenze bei Neuinfektionen, falls die Lockerungen wieder ein Ansteigen bewirken. Wie mehrere deutsche Medien berichten, sollen Lockerungen dann zurückgenommen werden, wenn die Zahl der Neuinfektionen in einem Bezirk binnen sieben Tagen die Zahl von 50 Fällen pro 100.000 Einwohner übersteigt.

Und fix ist auch, dass weiterhin ein Mindestabstand in der Öffentlichkeit eingehalten wird. 1,50 Meter sei die wichtigste Maßnahme angesichts der Öffnungen, und sie werde „noch für lange Zeit“ erhalten bleiben heißt es in einem Regierungspapier.

Mehrere deutsche Medien (Welt, dpa) listeten vorab einige der geplanten Lockerungen auf:

  • Der Bund will den Sport- und Trainingsbetrieb im Breiten- und Freizeitsport unter freiem Himmel unter Bedingungen (Abstand, kontaktfrei)  wieder erlauben.
  • Die Länder können alle Geschäfte ohne Quadratmeterbegrenzung (bisher galt 800m2) wieder öffnen – mit Personensteuerung und Hygieneauflagen.
  • Die Schüler sollen schrittweise und unter Auflagen bis zu den Sommerferien an die Schulen zurückkehren können. Abschlussklassen sind vielerorts wieder an den Schulen.
  • Volksfeste, größere Sportveranstaltungen mit Zuschauern, Konzerte, Festivals, Dorf-, Straßen- oder Schützenfeste bleiben wegen der Corona-Pandemie untersagt – und das vermutlich bis Ende August.
  • Museen, Zoos oder botanische Gärten können unter Auflagen wieder aufmachen, Gottesdienste und Gebetsversammlungen werden wieder möglich, das wurde bereits vor einer Woche vereinbart.
  • Urlaubmachen an der deutschen Nord- und Ostsee und in Bayern soll möglich sein, zunächst mit Sicherheit aber nur für Deutsche. Hotels und Pensionen sollen Ende Mai wieder öffnen können. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es dazu schon genaue Vorstellungen: Ab dem 18. Mai stehen dort die Hotels für Einheimische bereit. „Ab dem 25. Mai werden wir auch für Gäste aus anderen Bundesländern öffnen“, sagte Wolfgang Waldmüller, Vorsitzender des Tourismusverbands Mecklenburg-Vorpommern, am Dienstag. Der Infektionsschutz sei weiter wichtig, es gelte zunächst eine Kapazitätsgrenze von 60 Prozent.
  • Eine kontrollierte Öffnung des Gastgewerbes wollen die Wirtschaftsminister der Länder zwischen 9. und 22. Mai beginnen.  
  • Über Grenzöffnungen soll bei der „Schalte“ aber nur im Zusammenhang mit Pendlern gesprochen werden, nicht in Sachen Tourismus. Grenzkontrollen seien angesichts der „weiterhin bestehenden fragilen Lage“ noch erforderlich, erklärte Innenminister Horst Seehofer.
  • In die weitere Kompetenz der Länder fällt die allfällige Öffnung von  Dienstleistungsbetrieben im Bereich der Körperpflege sowie Theatern, Opern, Konzerthäusern oder Kinos, öffentlichen und privaten Indoor-Sportanlagen, Freizeitparks Spielhallen, Wettannahmestellen, Bordellen und und und.

Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin betrug die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Personen mit Stand heute in Deutschland 164.807 – 947 mehr als gestern. Es wurden laut dem Institut bisher 6.996 Todesfälle registriert, die Zahl der Genesenen beläuft sich auf etwa 137.400.

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