Weltklima-Gipfel in Dubai mit erster Einigung zur Hilfe nach Klimaschäden

FILE PHOTO: Mexican village blames climate change as sea swallows its homes, in El Bosque
Katastrophen-Hilfen für ärmere Länder im Mittelpunkt
 

In Dubai hat am Donnerstag die Weltklimakonferenz COP28 begonnen. Schwerpunkt des Treffens ist die erste globale Verständigung auf einen schrittweisen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas, die für den Anstieg des Treibhausgases Kohlendioxid und damit der Erderwärmung verantwortlich gemacht werden. 

Gleich am Anfang stellten die Delegierte aus fast 200 Ländern die Arbeitsfähigkeit des Fonds zum Ausgleich von Klimaschäden her. Beschlossen wurde die sogenannte Operationalisierung des im vergangenen Jahr vereinbarten Fonds. Dieser soll besonders vulnerablen Staaten bei klimabedingten Schäden und Verlusten (Loss and Damage) helfen.

Die Vereinigten Arabischen Emirate setzen auf eine rasche Einigung auf den Katastrophen-Fonds, um damit den Weg für die anvisierte Verringerung des weltweiten CO2-Ausstoßes zu bereiten. Deutschland und die Vereinigten Arabischen Emirate sagten bereits überraschend jeweils 100 Millionen US-Dollar (knapp 92 Millionen Euro) zu. Geld geben wollen auch die USA, Japan, Großbritannien und die EU.

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Der Fonds wird seit Jahren von ärmeren Ländern gefordert. Auch die Europäische Union hat einen "substanziellen" Beitrag zugesagt, möchte aber, dass China und die Vereinigten Arabischen Emirate mitziehen. Der Leiter des COP28-Gipfels, Adnan Amin, will mehrere hundert Millionen Dollar einsammeln. Aus dem Geldtopf, in den nun tatsächlich Geld fließt, soll Hilfe kommen etwa nach Unwettern oder langen Dürren, die auf die Erderwärmung zurückzuführen sind. Einzahlen sollen der am Eröffnungstag der Konferenz beschlossenen Einigung zufolge alle Staaten - aber nur auf freiwilliger Basis. Auch eine konkrete Summe ist nicht festgelegt. Klimabedrohte Länder im globalen Süden wie Inselstaaten erwarten, dass vor allem reiche Industrieländer Geld geben. Manche hoffen auf insgesamt dreistellige Milliardensummen - und zwar jährlich.

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Ein Knackpunkt der Verhandlungen ist die Überbrückung des Gegensatzes zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern. Letztere pochen auf ein Abkommen zum Ersatz fossiler Brennstoffe durch saubere Energie. Zudem zögern viele nicht industriell entwickelte Länder, sich von fossilen Brennstoffen zu verabschieden, die ihrer Meinung nach für das Wachstum ihrer Volkswirtschaften notwendig sind.

Druck auf die Delegierten kam auch von den Klimaexperten der UNO: Ihrer Einschätzung zufolge wird 2023 wohl das wärmste Jahr seit der Industrialisierung. Der Abstand zu den vorher heißesten Jahren 2016 und 2020 sei schon bis Ende Oktober so groß gewesen, dass November und Dezember daran praktisch nichts mehr ändern könnten, berichtete die Weltwetterorganisation (WMO) in ihrem vorläufigen Bericht über den Zustand des Weltklimas. "Die Dinge entwickeln sich so schnell, dass wir schon einen ganzen Monat vor dem Ende des Jahres erklären können, dass 2023 das heisseste Jahr in der Geschichte der Menschheit war", sagte UNO-Generalsekretär Antonio Guterres in einer Videobotschaft. "Wir erleben den Kollaps des Klimas in Echtzeit - und die Folgen sind verheerend.

Die hohen Temperaturen sollten den Politikern Schauer über den Rücken jagen. Guterres rief die knapp 200 in Dubai versammelten Länder auf, dringend schärfere Klimaschutzmaßnahmen zu beschließen.

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