In Uiguren-Lagern: China soll Frauen zwangssterilisiert haben

Ein mutmaßliches Umerziehungslager in Xinjiang
Ein deutscher Experte wertete chinesische Regierungsdokumente aus und kam zu einem erschreckenden Befund.

Erneut weisen laut dem deutschen Magazin Spiegel zwei auf Dokumenten und Interviews beruhende Berichte darauf hin, wie gezielt Chinas Behörden gegen die in der Provinz Xinjiang lebende Minderheit der Uiguren und andere muslimische Bevölkerungsgruppen vorgeht.

Der aus Deutschland stammende Xinjiang-Forscher Adrian Zenz hat demnach für die kommunismuskritische Jamestown Foundation in Washington chinesische Statistiken und Regierungsdokumente ausgewertet. Wie der Spiegel über die Recherchen berichtet, brach die Geburtenrate in Xinjiang zwischen 2015 und 2018 dramatisch ein, im Schnitt um 24 Prozent, in zwei Präfekturen sogar um 84 Prozent. Zugleich habe der Staat Millionen in Geburtenkontrolle investiert.

"Uiguren unterwerfen"

Xinjiang, dessen Bevölkerung jahrzehntelang rasch gewachsen war, zähle inzwischen zu den Regionen mit den niedrigsten Geburtenraten.

"Diese Art von Rückgang ist beispiellos", habe Zenz der Nachrichtenagentur AP gesagt. "Das ist Teil einer umfassenderen Kontrollkampagne, um die Uiguren zu unterwerfen."

AP, das auch selbst Recherchen anstellte, beschreibt laut Spiegel in einem Bericht, wie diese Kampagne aussehe - basierend auf Gesprächen mit 30 ehemaligen Insassinnen der zahlreichen Umerziehungslager für Uiguren in Xinjiang, die laut Peking allein der Berufsausbildung dienen.

Die Frauen berichteten demnach von Tritten in den Bauch, dem zwangsweisen Einsetzen von Intraunterinarpessaren (Spiralen) und wiederholten Injektionen, nach denen die Periode ausblieb.

Kommentare