China gibt zu, vor einem Jahr eine Gaspipeline in der Ostsee zerstört zu haben

China gibt zu, vor einem Jahr eine Gaspipeline in der Ostsee zerstört zu haben
Die Gaspipeline Balticconnector wurde im Oktober 2023 von einem chinesischen Schiff zerstört. Das sei ein sturmbedingter „Unfall“ gewesen, sagt Peking.

Die Übeltäter beziehungsweise ihre Transportmittel sind schon lange bekannt: Als am 22. Oktober 2023 auf einen Schlag die Pipeline Balticconnector sowie zwei Unterseekabel zerstört wurden, die Estland, Finnland und Schweden mit Gas und Internet versorgt hatten, befanden sich nur zwei Schiffe in der Nähe – ein russischer Eisbrecher und ein großes chinesisches Frachtschiff, die „Newnew Polar Bear“.

Beide Schiffe verabschiedeten sich sofort aus der Region – der Eisbrecher in Richtung Russland, die „Newnew Polar Bear“, die unter der Flagge Hongkongs fuhr, in Richtung China, wo sie bis heute im Hafen von Tianjin in der Nähe von Peking parkt.

China gibt zu, vor einem Jahr eine Gaspipeline in der Ostsee zerstört zu haben

Die "Newnew Polar Bear" soll in einen Sturm geraten sein, dabei habe der Anker die Pipeline verletzt, so die chinesische Erzählweise. Europäische Ermittler vermuten dagegen einen gezielten Angriff, zumal der Anker über den Meeresboden "geschleift" worden sei.

Am Montag, immerhin fast elf Monate nach dem Vorfall, bestätigten chinesische Behörden nun, dass die „Newnew Polar Bear“ tatsächlich für die zerstörte Pipeline verantwortlich ist. Wie eine interne Untersuchung ergeben habe, habe die Besatzung wegen eines „starken Sturms“ den Anker gesetzt, dabei sei „ein bedauernswerter Unfall“ passiert.

Estnische Ermittler: „Das kann kein Beweis sein“

In Europa ist der Frust über die lapidare Erklärung der Chinesen groß. Schließlich hatten finnische Taucher schon zwei Tage nach dem Vorfall den Anker der „Newnew Polar Bear“ am Tatort entdeckt, ebenso wie eine lange Schleifspur im Meeresboden.

Die chinesischen Behörden hätten keinerlei Dokumente an ihre europäischen Kollegen übermittelt. Und selbst wenn, so klagte eine Sprecherin der estnischen Regierung: „Diese Erklärung kann nicht als Beweis in einem estnischen Strafprozess dienen.“ 

Vielmehr hätten Schweden, Finnland und Estland bereits vor Monaten Rechtshilfegesuche gestellt, um die „Newnew Polar Bear“ selbst untersuchen zu können. Sie erhielten keine Antwort.

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