Chemnitz: Verhaftung dank dem Flüchtlings-Netzwerk

Ohne ein weitreichendes Netzwerk unter syrischen Flüchtlingen wäre der Terrorverdächtige von Chemnitz womöglich noch flüchtig.

Es waren syrische Flüchtlinge, die den Terrorverdächtigen Jaber A. am Montag identifizierten, fesselten und der Polizei übergaben. Ohne ihre Mithilfe wäre der 22-Jährige womöglich noch immer auf der Flucht. Nun werden die Flüchtlinge gefeiert. So schrieb etwa Monis Bukhari, der von Spiegel Online als so etwas wie der „Cheflobbyist der syrischen Flüchtlinge“ bezeichnet wird, auf Facebook sinngemäß: Genauso müssten es Syrier in Deutschland machen, den Behörden bei der Sicherheit helfen. Auch andere Seiten wie zum Beispiel German Lifestyle GLS bedanken sich „bei unserem Landsmann“ und „ganz herzlich bei der Polizei“ denn „wir sind von dem Krieg geflohen und wissen ganz genau, was es bedeutet, in einer unsicheren Lage zu leben“.

Das Netzwerk

Wie wichtig das Online-Netzwerk der Flüchtlinge ist, zeigt sich bei diesem aktuellen Fall einmal mehr . Denn als er bei den späteren „Helden“ einen Schlafplatz bekommen hatte, wussten diese noch nicht, wen sie sich ins Haus geholt hatten. Erst durch mehrere Fahndungsaufrufe auf Facebook-Seiten, auf denen sich Syrer vernetzen, erkannten sie ihn. Laut Bild sollen die drei Männer, die Jaber A. später überwältigten, zuvor mit anderen Syrern via Facebook diskutiert haben, ob es sich dabei tatsächlich um den gesuchten Terrorverdächtigen handle. „Als sie keinen Zweifel mehr haben, fesseln sie ihn mit Verlängerungskabeln“, schreibt die Bild.

Der digitale Kampf der Syrer gegen den IS

Im Netz finden sich zahlreiche Seiten, über die sich Syrer – ob Flüchtlinge oder nicht – vernetzen und austauschen. Beispielsweise die Seite der Syrischen Gemeinde in Deutschland, das von welt.de als „Art privat betriebenes Nachrichtenportal mit hoher Reichweite“ beschrieben wird. Diese teilten den Fahndungsaufruf ebenfalls – inklusive Details zu seiner syrischen Heimatstadt. Auch ein syrisches Anti-IS-Netzwerk, das von Journalisten betrieben wird, teilte laut dem Artikel den Aufruf. Potentiell erreicht wurden damit mehrere 100.000 syrische Flüchtlinge in Deutschland. Nicht dazu gezählt sind WhatsApp-Gruppen und Twitter-Accounts, die ebenfalls einen Beitrag dazu leisten.

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