An der Zeremonie im Garten des Weißen Hauses nahmen neben Netanjahu und Trump die Außenminister von Bahrain und den Emiraten teil, Abdullatif al-Sajani und Abdullah bin Sajid.
Für die USA besonders wichtig: Ein milliardenschwerer Verkauf an die Emirate von F-35-Tarnkappen-Kampfflugzeugen kann jetzt ohne israelische Proteste abgewickelt werden.
Israels bisherige Abkommen – mit Ägypten, der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) und Jordanien – weckten immer große Erwartungen. Es folgten bestenfalls kalter Frieden oder weitere Konflikte.
Dominoeffekt?
Je niedriger die Erwartungen, desto größer die Freude über positive Folgen. Das Sultanat Oman soll bald seinen Golf-Nachbarn folgen, Marokko arbeitet ebenfalls auf eine Normalisierung der Beziehungen mit Israel hin. Sudan signalisierte Interesse, und sogar der libanesische Präsident Michel Aoun, sonst eher Hardliner, wehrte nicht ab: „Wir müssten vorher aber ein paar Probleme lösen.“
Ohne saudische Zustimmung wäre Bahrain nicht gekommen. Riad ist also indirekt mit dabei. Katar spielt wie immer doppelt. „Unter dem Tisch“ hatte Katar bislang intensivere Kontakte mit Israel als alle anderen Emirate. Trotzdem hält es sich jetzt zurück.
Lauter Widerstand artikuliert sich kaum auf Arabisch. Umso stärker auf Türkisch und Persisch. Der Protest aus Teheran überrascht nicht. Ist das neue Bündnis doch ein klarer Versuch, sich gegen iranische Vormachtansprüche am Golf abzusichern.
Auch die Kritik aus Ankara war zu erwarten, denn Präsident Erdoğans neo-osmanische Träume von einem neuen sunnitischen Imperium erhalten so eine Absage.
Die Erinnerungen an osmanische Sultane sind noch wach in den arabischen Ländern. Und keineswegs sehnsüchtig. Auch die europäische Reaktion auf die Initiative fällt eher lau aus.
EU spielt Nebenrolle
Dabei wird die von der EU so hochgehaltene Zwei-Staaten-Lösung bekräftigt. Dafür zeigt sich aber erneut, wie sehr die EU in Nahost nur noch eine Nebenrolle spielt. Sogar als Finanzier ist sie mit dem Erscheinen der Ölstaaten nicht mehr ganz so wichtig. Nur Ungarns Außenminister Peter Szijjarto hatte seine Teilnahme an der Feier im Weißen Haus zugesagt. In Budapest wird Trump als Freund gesehen.
Wo bleiben da die Palästinenser? Die offizielle Reaktion der PLO war wie zu erwarten: Proteste gegen „Verrat“ und „Dolchstoß“. Botschafter wurden abgezogen. Aber die inoffiziellen Stimmen schweigen. Es sind die Kandidaten auf die Nachfolge des kränkelnden Präsidenten Mahmud Abbas. Abbas schärfster Feind, der im Exil lebende, aber immer noch einflussreiche Muhammad Dahlan, begrüßte die Normalisierung.
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