CEU-Rektorin Randeria: "Brauchen Toleranz und globale Solidarität"

16. Juli 2023: Teilnehmer einer Klimademo versammeln sich in Karachi, Pakistan.
Die Rektorin der Central European University (CEU) will mehr österreichische Studierende an der Uni und erinnert daran, dass man Spaltung auch überwinden kann.

Von Viktor Orbán aus Ungarn vertrieben, ist die CEU seit 2019 in Wien angesiedelt. Die Rektorin und Sozialanthropologin Shalini Randeria, früher Chefin des IWM, gehört weltweit zu den gefragtesten, weiblichen Intellektuellen aus dem Globalen Süden – weiß aber auch um die Probleme ihrer Uni.

KURIER: Frau Randeria, wie geht es der CEU in Wien?

Shalini Randeria: Wir fühlen uns hier zuhause. Die CEU hat sich in der österreichischen wissenschaftlichen Landschaft gut verankert. Die Studierenden mögen den quirligen, multikulturellen 10. Bezirk. Doch das Gebäude ist zu klein. Der Standort unseres neu zu bauenden Campus entscheidet sich im November.

Bekannt ist die CEU unter österreichischen Studierenden scheinbar nicht, die meisten Studierenden sind aus dem Ausland – gewollt?

Wir hätten gerne mehr österreichische Studierende. Wir bieten nicht nur spannende, zukunftsorientierte und interdisziplinäre Bachelorprogrammesondern alle CEU-Abschlüsse sind sowohl österreichische als auch US-Diplome. Es waren schwierige Startbedingungen, Covid hat uns wie alle Unis zur Online-Lehre gezwungen, was die Sichtbarkeit verminderte. Dass wir eine englischsprachige Uni sind, mag wohl für manche eine Hürde darstellen. Leider gibt es nach wie vor die falsche Wahrnehmung, wir seien eine elitäre Privatuni.

Ist das die CEU nicht? Die Masterstudien kosten bis zu 15.000 Euro.

80 Prozent unserer Master-Studierenden bekommen ein Stipendium oder einen Teil der Gebühren erlassen. Alle Doktoranden und Doktorandinnen bekommen Stipendien und zahlen gar keine Gebühren. Die CEU ist eine private, aber keine Eliteuni und keinesfalls gewinnorientiert.

Studierende kritisieren, die Stipendien reichten nicht für die Lebenshaltungskosten. Sie seien angewiesen auf Job neben dem Studium oder eine Familie, die unterstützt. Macht das die CEU nicht doch sehr exklusiv?

Die Kritik halte ich für nicht berechtigt.

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