"Bitte hören Sie nicht auf": Klitschko dankte Nehammer

"Bitte hören Sie nicht auf": Klitschko dankte Nehammer
Der Bruder des Kiewer Bürgermeisters bedankte sich beim Kanzler für die Unterstützung Österreichs.

Wladimir Klitschko, Bruder des Kiewer Bürgermeisters,  ist am späten Donnerstagabend mit Karl Nehammer in Berlin zusammengetroffen und dankte dem Kanzler und den Österreichern für die Unterstützung für sein Land.

"Ich werde nicht scheu sein zu sagen: Wir brauchen mehr", betonte Klitschko gegenüber Nehammer und vor Journalisten. "Bitte hören Sie nicht auf!" Die Ukraine brauche humanitäre Unterstützung, finanzielle Hilfe sowie Waffenlieferungen.

Die Ukraine befände sich im Krieg und die Wirtschaft funktioniere nicht, das Budget werde "nicht aufgefüllt". Aber die größte Herausforderung sei der "Gegner", derjenige, "der uns angegriffen hat und uns tötet in einem Genozid", sagte der ehemalige Boxweltmeister, ohne Russland beim Namen zu nennen. Die Ukraine verteidige die Werte, "die unsere zwei Länder Österreich und Ukraine miteinander teilen". Dieser "Krieg muss ganz schnell beendet werden", forderte Klitschko.

Nehammer: Sanktionen werden nicht aufgeweicht

Auch Nehammer betonte, dass "der Krieg aufhören muss". Österreich fordere seit längerem einen Waffenstillstand sowie humanitäre Korridore. "Gott sei Dank" kommen die österreichischen Hilfslieferungen, Helme und Schutzwesten in der Ukraine an. Nehammer drückte dem ukrainischen Volk außerdem seinen "großen Respekt und seine Wertschätzung" aus, weil es "so tapfer und wehrhaft" sei, "um für unsere Werte und Freiheit zu kämpfen".

 

 

Angesichts der Forderung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Öl und Gas in Rubel zu bezahlen, hat sich Nehammer zurückhaltend gezeigt. Österreich warte einmal auf eine schriftliche Ausführung und werde diese bewerten.

Gleichzeitig betonte er am Donnerstag bei einem Besuch in Berlin vor Journalisten: Österreich sei "nicht in irgendeiner Weise bereit, die Sanktionen aufzuweichen."

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hatte zuvor der Forderung Putins eine klare Absage erteilt: "Wir haben uns die Verträge angeschaut. Da steht drin, dass in Euro bezahlt wird." Er habe dem russischen Präsidenten gesagt, "dass das auch so bleiben wird". Es gelte für europäische Unternehmen, "dass sie in Euro zahlen können, wollen und werden", so Scholz am Donnerstagnachmittag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Nehammer im deutschen Bundeskanzleramt.

Scholz und Nehammer sprachen sich erneut gegen ein vollständiges Öl- und Gasembargo Russlands aus. "Sanktionen machen nur Sinn, wenn sie den treffen, den sie treffen sollen und nicht den schwach machen, der sie ausspricht", erklärte Nehammer. Es sei ein "furchtbares Gefühl, von russischem Gas abhängig zu sein". Seine Aufgabe als Bundeskanzler sei es aber auch, für Energiesicherheit zu sorgen.

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